Bildung, Beteiligung, Solidarität – 100 Jahre Zehlendorfer Verband

Festrede 100 Jahre Zehlendorfer Verband, Zehlendorf, 28.10.2016

1. Stolpern, Fallen, Krönchen richten

Vor 25 Jahren – genau im Jahr 1990 – erschien zum 150. Jubiläum des Friederikenstifts in Hannover eine Festschrift mit einem Vorwort von Rainer Reimann, lange Jahre Vorsitzender des Zehlendorfer Verbandes.[1] Mit verschiedenen „Zugängen zum Friederikenstift“ führte Reimann die Leserinnen und Leser durch die unterschiedlichsten Türen der Stiftsgeschichte. Die erste führt in das Armenhaus, in dem am 6. August 1840 Hannoversche Bürgerinnen auf Initiative von Ida Arenhold hin den „Frauenverein für Armen- und Krankenpflege“ gründeten. Inspiriert von Amalie Sieveking und Johann Hinrich Wichern in Hamburg wollte der Frauenverein nun auch in Hannover der wachsenden Verelendung breiter Bevölkerungsschichten in der Industrialisierung begegnen. Die Frauen nahmen die Hilfe in die eigene Hand: sie gingen selbst in die Häuser, kümmerten sich um Lebensmittel und Brennmaterial, sorgten für die rechtzeitige Reparatur von Kleidern und Schuhen, achteten auf den Schulbesuch der Kinder und sorgten dafür, dass die Frauen auch Beschäftigung fanden – in Nähstuben, Strickvereinen, als Dienstboten. „Hilfe zur Selbsthilfe“ war das tragende Prinzip – kein Almosen ohne Arbeit. Und natürlich pflegte man auch Kranke, wo es nötig war. Anschließend führt uns Reimann zu dem alten Anwesen des Frauenvereins, das im Jahr 1844 durch die Großzügigkeit des Königs Ernst August von Hannover den Namen „Friederikenstift“ erhielt – in Erinnerung an seine drei Jahre zuvor verstorbene Frau, die die Diakonie aus eigener Erfahrung mit ihrem blinden Sohn gefördert hatte. Dieses Haus diente nun in besonderer Weise der Krankenpflege – allerdings wurde Pflege damals noch als soziale Arbeit im weiteren Sinne begriffen. Ausbildung und Arbeitsvermittlung blieben wichtige Arbeitsfelder – bis 1916, in den Umbrüchen und Herausforderungen des Ersten Weltkriegs, die professionelle Krankenpflege in den Vordergrund rückte.

1916 ist gesellschaftlich ein wichtiges Umbruchsjahr: im Dezember wurde das Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst beschlossen – damit wurden alle arbeitslosen Männer erfasst und in die Rüstungsindustrie geschickt; schon 9 Jahre zuvor, 1907, war in Preussen das erste Krankenpflegegesetz beschlossen worden. Jetzt, als der Krieg sich länger hinzog als erwartet, wurden alle Kräfte, Männer wie Frauen, in der Pflege gebraucht, um der wachsenden Epidemiegefahr Herr zu werden. Ausdrücklich weist das Hilfsdienstgesetz deshalb darauf hin, dass auch Männer in der Krankenpflege eingesetzt werden konnten. Zugleich aber setzte sich die Oberinnenkonferenz der Zehlendorfer Schwesternschaften mit ihrer Forderung nach einer Verlängerung der Ausbildungszeit für Schwestern durch. In immer mehr Mutterhäusern[2] wurde jetzt die Pflegeausbildung auf die staatliche Anerkennung hin konzipiert. Und überall wurden neue Krankenhäuser eröffnet.[3] In dieser Zeit erfand sich also auch das Friederikenstift, damals ein Lazarett, ganz neu: es wurde zu einem modernen Krankenhaus umgestaltet. Das Kriegs- und Umbruchsjahr 1916 gab den Krankenhäusern und der Pflegeausbildung einen Innovationsschub – und es wurde zum Gründungsjahr des Kaiserswerther und auch des Zehlendorfer Verbandes. Gesellschaftliche Herausforderungen standen am Anfang – jetzt setzte die Politik den Rahmen für die Weiterentwicklung.

Im Friederikenstift war mittlerweile aus dem bürgerlichen Frauenverein eine diakonische Anstalt unter kirchlicher Leitung geworden. Schon bald plante man eine eigene Krankenpflegeschule, die 1927 in Betrieb genommen wurde – mit der Entsendung einer Unterrichtsschwester aus dem Ev. Diakonieverein Zehlendorf. Zwei Jahre später konnte auch die erträumte eigene Schwesternschaft an den Start gehen – die Friederikenschwestern, die damals – schon in der Weimarer Republik – ihre Brosche entwickelte – in Erinnerung an die Wurzeln mit der königlichen Krone, auch wenn es damals schon keinen König mehr gab. Die Schwesternschaft trat nun auch dem Zehlendorfer Verband für evangelische Diakonie bei. Ihr Krankenhaus in Hannover ist heute Teil einer größeren Holding.

Zunächst aber zeigt die Geschichte des Friederikenstiftes exemplarisch, welche Wandlungsprozesse die Einrichtungen seit ihrer Gründung durchlaufen haben. Von der Armen- und Krankenfürsorge zur Krankenpflege, vom bürgerschaftlichen Engagement zur Professionalität, von der Hilfe in der Pflege zum Beruf der Schwester,[4] von einem genossenschaftlich ausgerichteten Frauenverein zum königlichen Stift, vom Lazarett zur Unfallklinik und schließlich zum Teil eines diakonischen Krankenhausverbundes – Satzungs-Struktur- und Namensveränderungen inbegriffen. „Und immer wieder stolpern, aufrichten, Krönchen richten und weitergehen“, dachte ich beim Lesen – und dachte an die Friederikenbrosche mit der Krone. „Wer für wirkliche Bedürfnisse das Auge offen hält und den ernsten Willen hat, ihnen abzuhelfen, der wird ja dauernd nicht stille stehen können“, schrieb schon Friedrich Zimmer in seiner Denkschrift „Nach 25 Jahren“[5].

 

2. Die lieben Verwandten

Heute ist das Friederikenstift eines der Krankenhäuser von Diakovere – ein diakonisches Haus mit einer Zehlendorfer Schwesternschaft, das sich kaum unterscheidet von der Henriettenstiftung „nebenan“, die traditionell zum Kaiserwerther Verband gehört. Als ehemalige Vorsteherin der Kaiserswerther Diakonie frage ich mich: Wie kam es eigentlich dazu, dass die Häuser sich in so unterschiedliche Verwandtschaftsbeziehungen eingliederten? War es der Wunsch, sich von der Nachbarin abzugrenzen, der dazu führte, dass der Vorstand des Friederikenstiftes 1916 eine Zehlendorfer Unterrichtsschwester rief und dass er diesen Verband „wählte“, als es gegen Ende der Weimarer Republik wichtiger wurde, sich auch verbandspolitisch zu organisieren? Oder war es die Traditionslinie, die von Ida Ahrenhold bis zu Amalie Sieveking zurückführte und die auch von Friedrich Zimmer, dem Gründer des Diakonievereins Zehlendorf, aufgegriffen worden war? Ich denke, man identifizierte sich mit der Geschichte der Frauenverbände, die ledige Frauen auf genossenschaftlicher Basis für einen Beruf in der Diakonie, vornehmlich für den Schwesternberuf, ausbildeten und stark machten – mit der bürgerlichen, eher städtischen Frauenbewegung, wie sie von Amalie Sieveking prototypisch vertreten wurde. Schauen wir uns diese Geschichte etwas genauer an.

Amalie Sieveking ging es darum, dem Dasein der alleinstehenden Frau einen Sinn zu geben.[6] „Dass ich zu denen gehöre, die durch Entsagung für den Himmel gebildet werden [7]sollen“, schreibt sie 1822, „erscheint mir immer klarer und gewisser, wenn anders Entsagung genannt werden kann, wofür ein so reicher Einsatz geboten wird“…[8] „Ich glaube immer deutlicher zu fühlen, dass ich nach meiner ganzen Individualität nicht hineinpasse in jenes Heiligtum (der Ehe)“, sagt sie, und schreibt sich dann in eine christliche Brautmystik hinein, die dem Ledig-sein einen Sinn gibt: die ungeteilte Aufmerksamkeit für den Beruf der Nächstenliebe. Eine klösterliche Gemeinschaft hielt sie nicht für nötig, um diesem Ideal zu folgen – anders als die Barmherzigen Schwestern, die damals eine große Rolle als Impulsgeberinnen für caritative Bewegungen spielten- auch im Kaiserswerther Verband. Amalie Sieveking ging es darum, Christus in der Welt zu dienen – zu diesem Ziel wollte sie sich mit anderen zusammenzuschließen. Die erste Gemeinschaftsregel, die sie schrieb, sah keine lebenslangen Gelübde vor – aus ihrer Schwesterngemeinschaft konnte man jederzeit wieder austreten und dabei auch den eigenen Besitz mitnehmen. Bildung und Ausbildung hatten stattdessen von Anfang an große Bedeutung für sie. Gleichwohl: Auch diese Genossenschaft freier und gebildeter, berufstätiger Frauen, sollte eine „Schutzhülle“ haben – nicht aus Klostermauern allerdings, sondern aus einer starken Gemeinschaft. So jedenfalls interpretiert der Diakoniewissenschaftler Paul Philippi die Schwesternschaftsgemeinschaft bei Amalie Sieveking – als einen starken Ring nach innen, der für die Begegnung mit der Außenwelt Kraft und Kompetenz gibt.

Jahrzehnte später – lange nach der Gründung der Kaiserswerther Diakonissenanstalt 1836, als schon Tausende Diakonissen nach Kaiserswerther Vorbild in deutschen, amerikanischen, mittelöstlichen Mutterhäusern tätig waren – kehrte Friedrich Zimmer, der Gründer des Diakonievereins Zehlendorf, zu diesen Einsichten zurück: „Das Mutterhaus vertritt das Autoritätsprinzip, die mutterhauslose Schwesternschaft das genossenschaftliche, demokratische Prinzip. Dort Fürsorge, hier Selbsthilfe und Selbsterziehung.“, schreibt er in seinem Bericht „Nach 10 Jahren“.[9] In vielen Gesprächen mit Mutterhausvorstehern hatte er die Erfahrung gemacht, dass man sich eine genossenschaftliche Form weiblicher Krankenpflege nur schwer vorstellen konnte. „Eine Schwesternschaft ohne Mutterhaus“, schreibt Zimmer, „das ist von den Vertretern und Freunden der Mutterhäuser wie von einem großen Teil der Geistlichen als etwas Undurchführbares angesehen worden. Aber gerade, dass es den Beifall derjenigen gefunden hat, auf die es doch in erster Linie ankommt, nämlich den zur Krankenpflege sich wendenden Frauen selbst, das… hat dem Ev. Diakonieverein die große Zahl seiner Schülerinnen und Schwestern zugeführt. Was vielen unbegreiflich war, weil sie sich zu wenig in die Bedürfnisse der berufstreibenden Frauen hineinversetzen, das hat sich hier sehr häufig gezeigt: das Verlangen, persönlich frei und doch durch eine Gemeinschaft gehalten zu sein.“[10] Um der Zustimmung der Frauen willen verzichtete Zimmer auf die militärische Ordnung eines Mutterhauses, wie er schrieb – selbst um den Preis eines weniger planbaren und effektiven Managements. Und genau deshalb war er auch bereit, seine Partner in städtischen Kliniken zu suchen. Nicht auf eigene Einrichtungen kam es ihm an, sondern auf „die Erziehung der weiblichen Jugend zu Persönlichkeiten mit Eigenbesitz, Selbständigkeit und Gemeinsinn.“[11] Denn wer sich selbst entschieden und eine Position selbst gewählt hat, werde alle Energie daran setzen, erfolgreich zu sein. „Die Freiheit der eigenen Wahl ist für den erwachsenen Menschen doch von erheblichem Wert.“[12]

Freiheit und Unabhängigkeit, Bildung und Beruflichkeit – die aktive Beteiligung der Frauen an der Gestaltung der Gesellschaft war ein großes Thema der bürgerlichen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert – und damit Wurzelboden für diakonische Frauengemeinschaften wie das Friederikenstift oder den Diakonieverein Zehlendorf.[13] „Zur Selbständigkeit durch Selbstthätigkeit, zum Gemeinsinn durch Dienst an der Gemeinschaft, zur Pflichttreue durch Berufsarbeit.“, war Zimmers Motto.[14]

Allerdings ist er – wie so viele in seiner Zeit – der Überzeugung, dass Frauen in besonderer Weise auf Beziehung ausgerichtet seien. Anders als die Mutterhausdiakonie verstand er aber die Mitglieder der Gemeinschaft nicht als Töchter einer Diakonissenfamilie mit dem Vorsteher als Diakonissenvater und der Mutter Oberin an der Spitze – ihm galten die Schwesternschaften als Wahlverwandtschaften erwachsener Frauen, die sich einer gemeinsamen Aufgabe verschrieben haben. Ganz so, wie es sich Amalie Sieveking vorgestellt hatte. „Genossenschaften können sich zusammentun, wo wie sie innerlich zusammenpassen; die Familienglieder aber müssen einander tragen und sich vertragen“, schreibt Zimmer. „Dazu kommt: die Familie ist im allgemeinen keine wirtschaftliche Einheit; wenigstens nicht von Produzenten, sondern nur von Konsumenten. Daraus ergibt sich, dass der Familie ein starkes Einheitsband fehlt. Das aber haben die Schwestern einer Gemeinschaft, welche gemeinsam eine Arbeit betreiben. Sie sind Berufs- und Arbeitsgenossinnen, sind Kolleginnen, aber sie sind zugleich mehr als das.“[15] Ohne kritischen Seitenhieb auf die Frauenbewegung kommt er allerdings nicht aus: „Der Frauenbewegung kam und kommt es nur darauf an, den berufslosen und unverheirateten Frauen Berufe zu schaffen, die den Unterhalt und den Inhalt für ihr Leben verfügten. Das reicht für uns nicht aus: wir wollten ihnen auch den Rückhalt gewähren, den die verheiratete Frau neben dem Unterhalt bei normalen Verhältnissen in der Ehe findet…“.[16] Diese Vorstellung also, die Analogie mit Familienbeziehungen, teilt er mit Kaiserswerth: Geistliche Mütterlichkeit wird zum Ethos des Pflegeberufs.

Friedrich Zimmer war ein Grenzgänger zwischen den Zeiten: er nahm die Gedanken der bürgerlichen Frauenbewegung auf, er lernte von den Genossenschaftsgründungen in England, machte sich unabhängig von kirchlicher Enge und von kirchlichen Häusern. Zugleich aber teilte er das Frauenbild seiner Zeit; in der freien Schwesterngemeinschaft sah er keine eigenständige Lebensform, sondern einen gesellschaftlich willkommenen Ersatz für Ehe und Familie. Deshalb gestaltete er auch die Einsegnung in die Verbandsschwesternschaft als ein Ritual, das der Trauung ähnelte. Aber Zimmer wusste, dass seine Ideen ohne Margarete van Delden, die erste Zehlendorfer Oberin, keinen Ort und keine Organisation gefunden hätten. Ja, dass es ihre Ideen waren, die er mit seinem theologischen Hintergrund und seinen Organisationsgedanken in Wissenschaft und Politik verankerte. Tatsächlich respektierte Zimmer van Delden nicht nur – er war einer der wenigen Gründer, der bereit war, das eigene Werk loszulassen und weiter zu gehen, eben, weil er wusste, dass die Gemeinschaft es trug. Die Bildung eigenständiger Persönlichkeiten blieb ihm, dem Lehrer, dann doch wichtiger als das professionelle Management kirchlicher Organisation. Ihm ging es um die Wohlfahrtspflege, um soziales Engagement. „Kranke pflegen und Armen helfen ist an sich kein religiöses, sondern ein sittliches Thun, also nicht Sache der religiösen, sondern der sittlichen Gemeinschaften“, schrieb er 1918. „Und so rückt thatsächlich eine weltliche Wohlfahrtspflege allmählich immer mehr an die Stelle der kirchlichen Diakonie. Die letztere braucht darum nicht gram zu sein, denn indem sie ihre Pionierdienste auf diesem Gebiet vollendet hat, wird sie frei für andere Aufgaben, die ihrem Lebensgebiete unmittelbar entsprechen. …“[17] Fragen, die so aktuell sind wie damals.

 

3. In Herausforderungen zusammenstehen

Selbstbestimmung und Nächstenliebe, Freiheit und Verpflichtung – spätestens in der Weimarer Republik geraten sie in Spannung zueinander. Denn die Gestellungsverträge, die der Zehlendorfer Diakonieverein mit kommunalen Krankenhäusern einging, führten unter den Bedingungen wachsender Säkularisierung und wirtschaftlicher Knappheit zu erheblichen Problemen. Die Schwesterngemeinschaft konkurrierte schon bald mit der Gewerkschaftsbewegung, die auf den Kampf um gute Arbeitsverträge setzte – mit dem 8-Stunden-Tag, der 1918/19 eingeführt wurde, wie mit dem nun durchgesetzten Streikrecht. „Schutz nach außen und Zucht nach innen“ sollte die Schwesternschaft bieten. Den „Schutz nach außen“ brauchten berufstätige Frauen nun nicht mehr in gleichem Maße; als Bürgerinnen konnten sie endlich auch ihre politischen Rechte vertreten; als Arbeitnehmerinnen einer Gewerkschaft beitragen. Die „Zucht nach innen“ aber konnte nun auch zur Begrenzung von Freiheit und Rechten führen. Denn die Mutterhäuser und Schwesternschaftsleitungen sprachen sich gegen die neue Arbeitszeitbegrenzung aus – mit dem durchaus nachvollziehbaren Argument, es sei den Patientinnen und Patienten nicht zuzumuten, wenn sie dauernd mit neuen Bezugspersonen zu tun hätten.[18]

Die Debatte um das Streikrecht im öffentlichen Dienst und im kirchlichen Arbeitsrecht ist uns ja bis heute vertraut. Und Professionalität und Ökonomie gerieten in der Weimarer Republik nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal in Konflikt – im Streit um die Länge der Ausbildungszeiten, um fachlich überzeugende Curricula oder um die Refinanzierung gut ausgebildeter Schwestern.[19] Was aus Sicht der Träger gebraucht wurde, was finanzierbar schien und was die Schwesternschaften sich als Ethos auf die Fahnen geschrieben hatten, war immer schwerer zu vereinbaren – und eine Schwesternschaft ohne eigene Einrichtungen, die auf Freiheit und Mitbestimmung angelegt war, bekam das früher zu spüren als der Vorstand eines Mutterhauses.

War nun der genossenschaftliche Charakter von Vorteil oder von Nachteil für die Schwesternschaft? „Ich hatte aus der Geschichte des englischen Genossenschaftswesens gelernt, dass der ethische Standpunkt der Genossenschafter durch die gemeinsame Sorge um die Hebung der materiellen Lage von selbst vertieft worden war“, schreibt Zimmer in seiner Darstellung der Geschichte.[20] Und tatsächlich spannte der wirtschaftliche und politische Druck nun auch die Schwesternschaften enger zusammen – als christliche Verbände in einer säkularisierten Gesellschaft, in der die Krankenpflege längst zum normalen Beruf geworden war und einer Gemeinschaft nicht mehr bedurfte. Während der Einfluss auf die kommunalen Träger abnahm – auch deshalb, weil sich neben den Ärzten und Schwestern nun andere Berufsgruppen in Wirtschaft, Hauswirtschaft, Verwaltung eigenständig professionalisierten eine immer größere Rolle spielten – gewann der inner circle der Schwesternschaft an Bedeutung. Ausbildung und Kurse festigten sich das christliche WIR gegen den stärker werdenden Anpassungsdruck und das Einsegnungsritual stärkte auch persönlich.

Im Kampf gegen die Gleichschaltungstendenzen in der Reichsgemeinschaft für Freie Wohlfahrtspflege mit Gründung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) gewannen diese Fragen noch einmal an Bedeutung. Jetzt konnte die Mutterhausdiakonie ihre ordensähnliche Gemeinschaft ins Feld führen. In der Inneren Mission nahm sie die gleichen Rechte in Anspruch wie die katholischen Schwesterngemeinschaften, die ab 1933 durch das Konkordat geschützt waren. Nun wurde es auch für die Schwesternschaften des Zehlendorfer Verbandes wichtig, als „Mutterhausgemeinschaften“ verstanden zu werden. „Die Vorstellungen vom Mutterhausprinzip als einer in sich geschlossenen Glaubens-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft…(bewahrten nun auch die anderen) evangelischen Schwesternschaften davor, die einzelne Schwester an die Reichsfachschaft und damit an den nationalsozialistischen Staat auszuliefern.“[21] In der Diakoniegemeinschaft, die 1933 gegründet wurde, konnten die alten Abgrenzungen keine Rolle mehr spielen. Die feinen Unterschiede zwischen Kaiserswerth, den Johanniterschwestern und Zehlendorf, zwischen Verbandsschwestern im Zehlendorfer und im Kaiserswerther Verständnis traten in den Hintergrund. Dafür war man bereit, auch schmerzhafte Satzungsveränderungen in Kauf zu nehmen, um die Schwesternschaft zu schützen – auch die traditionelle Genossenschaftsstruktur wurde jetzt hierarchisiert. Denn staatlicherseits wurden immer neue Versuche gestartet, so genannte „braune Schwestern“[22] und NS-Schwesternschulen auch und gerade in den Häusern zu installieren, die vorher diakonisch getragen wurden, und Gemeindeschwestern der inneren Mission durch politisch zuverlässige „Frontschwestern“ zu ersetzen. Auch wenn die Gemeinschaften nicht durchgängig in der Lage waren, sich gegen praktische und ideologische Übergriffe abzugrenzen: Zusammenstehen war das Gebot der Stunde.[23] Und es galt, neue Zerreißproben zu bestehen: Mutige Bekenntnisakte einzelner konnten die Gemeinschaft gefährden – und damit die Fortführung einer Schule, die Belegung eines Krankenhauses. Schon aus wirtschaftlichen Gründen war der Konformitätsdruck groß war. Aber zum Image der guten Schwester gehörte ohnehin auch die bereitwillige Einfügung ins Ganze – „Einspänner und Eigenbrötler“ waren nicht gefragt, wie Ulrike Gaida[24] nach einem konsequenten Studium der Schwesternakten des Zehlendorfer Verbandes darlegt.

Ökonomisch betrachtet, waren die Schwesternschaften der Inneren Mission auch im Dritten Reich erfolgreich – zwar gingen einzelne Stationen verloren, doch nahm die Zahl der Verträge insgesamt nicht ab. Und wirtschaftlicher Druck bleibt bis heute ein starker Treiber, gerade in der Pflegebranche – nun auf dem Hintergrund des wachsenden Wettbewerbs. Auf diesem Hintergrund sehen wir heute erneut ein Zusammenwachsen der unterschiedlichen Traditionen in neuen und übergreifenden Strukturen. Diakovere in Hannover ist dabei nur eines von vielen Beispielen, auch beim evangelischen Klinikbetreiber Agaplesion haben sich zwischen Rotenburg und Darmstadt Kaiserwerther und Zehlendorfer Häuser zusammengefunden und arbeiten an einer gemeinsamen Unternehmenskultur. Was also trennt uns die Gemeinschaften noch? Und was treiben sie gemeinsam voran – im Blick auf Bildung, Spiritualität und neue gesellschaftliche Herausforderungen? Die Frage, die schon 1933 im Raum stand, wird uns nicht loslassen – auch und erst recht nicht am Jahr der Jubiläen. Ob wir das nächste Jubiläum vielleicht schon zusammen feiern? Dieses jedenfalls gibt uns die Chance, noch einmal auf das Berufsbild zu schauen, das sich über die Zeiten profiliert hat.

 

4. Ein Job wie jeder andere?

„Einer der schönsten Frauenberufe (wenn man denn überhaupt die Arbeit der Schwester als Beruf schlechthin bezeichnet) ist der der Schwester. In ihm sind den Tätigkeiten der Frau, entsprechend der ihr von Natur gegebenen Veranlagung, weite Grenzen gesetzt. Er ist der fraulichste aller Berufe. Alles, was man von einer Frau erwartet: Hilfsbereitschaft, Güte, Mütterlichkeit, wahres Frauentum sind die Wesenszüge einer echten Frau an sich. Und so gibt es für eine Frau keinen würdigeren Beruf neben dem der Mutter als den Schwesternberuf.“ Das ist kein Zitat von Theodor Fliedner oder Friedrich Zimmer, es stammt viel mehr aus der Wohlfahrtskorrespondenz vom 6.1.1938. Ein Jahr vor Kriegsbeginn wurde damals eine staatlich geförderte Werbekampagne für den Schwesternberuf gestartet.[25] Erich Hilgenfeldt, der Nationalsozialist und Leiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, betonte in einer Rede, dass „Krankenpflege Kampf für das Leben sei, nicht Dienst in der Etappe, sondern an der Front, und es könnte für ein junges, begeistertes Menschenkind keinen stärkeren inneren Antrieb geben, als das Bewusstsein, so wie der Mann mit der Waffe und dem Spaten den weiblichen Ehrendienst an der Nation als Schwester zu leisten.“ Es galt als übergeordnetes Ziel, der Volksgesundheit zu dienen und durch die „Maßnahmen der Gesundheitsführung in Zukunft alles Kranke auszuschalten“. An dieser „Front“, im Umgang mit Kranken und Schwachen, mit Behinderten und Menschen aus anderen Völkern, galt es nun Flagge zu zeigen. Hier musste sich das Profil christlicher Schwesternschaften bewähren und der Fehdehandschuh lag schon im Ring – in der Gemeindekrankenpflege wie in den Häusern für psychisch Kranke[26]. „Es ist kein größerer Gegensatz denkbar als zwischen der krankenpflegerischen Schwester der Nonne oder Diakonisse im faltenreichen Habit oder dem sportgestählten Mädel von 1937, das den Beruf einer NS-Schwester wählt“, hieß es vorausschauend schon einmal im Berliner Tageblatt vom 26.3.1937.[27] „Ein Mädel, das sich heute zur Krankenpflege entschließe“, wolle und solle „nicht hinter Klostermauern, von aller Welt abgeschlossen, den Segen der Kirchen genießen, sondern als freier und fröhlicher Mensch mitarbeiten“.[28]

Die Schwesternverbände der Inneren Mission – von Zehlendorf bis zu den Johannitern – hatten sich unter dem politischen Druck dem „Mutterhausmodell“ angeschlossen. Nun mussten sie zusehen, wie ihre eigenen Argumentationslinien gegen sie genutzt wurden: die Freiheit für die Welt, die Unabhängigkeit von kirchlichen Strukturen, der Wunsch, als Frauenverbände gleichberechtigt neben männlichen Berufsträgern zu stehen. Das alles wurde von der NS-Schwesternschaft aufgenommen und instrumentalisiert. Es hat bis Ende der 60er Jahre gedauert, bis diese Krise im Selbstverständnis verarbeitet war. Zunächst verharrte man – wie die ganze Gesellschaft – in den alten Formen. In den 60ern aber ging die Zahl der Aufnahmen in den Mutterhäusern erheblich zurück; die Schwesternschaften des Zehlendorfer Verbandes öffneten sich für verheiratete Frauen, in den Diakonenausbildungsstätten wurden Frauen aufgenommen. Bis heute allerdings hat der Pflegeberuf ein weibliches Image und damit auch eine deutlich schlechtere Bezahlung als entsprechende männlich geprägte Berufsfelder. Die Geschichte der geistlichen Mütterlichkeit ist noch nicht vollständig überwunden – auch wenn uns inzwischen in den selbständigen Pflegefachkräften das Gegenbild entgegentritt: Frauen, die Wert auf ihre Unabhängigkeit und unternehmerische Freiheit legen. „Schwester“ wollen sie wie viele längst nicht mehr genannt werden.

Es ist deshalb nötig, noch einmal über die Begriffe „Schwester und Schwesternschaft“ nachzudenken. Paradoxerweise setzte sogar das Dritte Reich, das die klösterlich-kirchlichen Traditionen ausdrücklich ablehnte, ja bekämpfte, auf deren prägende Wirkung. Das Gesetz zur Ordnung der Krankenpflege von 1938 verwandte das Wort „Krankenschwester“ nun offiziell als Berufsbezeichnung. Dagegen wehrte sich die Arbeitsgemeinschaft der weiblichen Krankenpflegeorganisationen bereits 1931: „Wir erinnern an den Jahrhunderte alten Gebrauch des Begriffes Schwester, mit dem das Volk einen ganz bestimmten ethischen Kulturbegriff verbindet, der völlig unabhängig ist von Kenntnissen, die durch staatliche Ausweise bestätigt werden. Der Name Schwester ist von jeher eng verbunden mit dem Begriff Gemeinschaft.“[29] Ein Begriff also, der in besonderer Weise auf Empathie und Barmherzigkeit ausgerichtet ist – es musste für die Schwesternschaften der Inneren Mission schmerzhaft sein, zu erleben, wie er missbraucht wurde, um junge Frauen für den Kampf um die Volksgesundheit zu gewinnen – durch Mord an den so genannten Unnützen.

Dass sich heute der Begriff Pflegekraft durchgesetzt hat, ist nur ehrlich – es entspricht einer funktionalen Krankenpflege jenseits aller Überhöhung. Manche sehen darin einen Job wie jeden anderen – schlecht bezahlt allerdings im Blick auf die Erwartungen wie den wirtschaftlichen Druck. Andere lieben ihren Beruf trotz allem und erst recht; sie finden ihre Berufung darin, Menschen zu begleiten, aus eigenen Krisenerfahrungen zu lernen und Lebenswissen weiter zu geben – und dabei zugleich auch selbst mehr zu erfahren über das, was Leben gerade an seinen Bruchstellen wirklich ist. Es ist keine Frage, dass soziale Berufe besondere Chancen der Persönlichkeitsentwicklung bieten und dass sie auch eine besondere Haltung voraussetzen: „Soziale Berufe kann nicht jeder“, wie es in einer Kampagne heißt. „Nicht Güter, sondern Persönlichkeiten“ wollte schon Zimmer gewinnen und ausbilden. Dabei dienten ihm sowohl… „die Arbeit der Krankenpflege als auch… die Ideale der Schwesternschaft“ zur „Vertiefung der Persönlichkeit“.[30] „Mehr als ein Job“, heißt heute auch eine Kampagne in den Sozialen Netzwerken. Diesen „Gewinn“[31] allerdings gegen das schlechte Entgelt aufzurechnen, verbietet sich gerade für christliche Träger. Wenn aber Mitglieder einer Gemeinschaft freiwillig und bewusst einen Genossenschaftsbeitrag zahlen, um Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung zu machen – durch Fortbildung, spirituelle Angebote, ethische Beratung, liegt darin eine Chance. Denn die Frage, was Mitglieder der Gemeinschaften gegenüber allen anderen staatlich anerkannten Pflegenden und Mitarbeitenden der Einrichtungen auszeichnet, ist vielleicht dringender als je. Und auch die, in welchem Rahmen und mit welcher Bedeutung sie zukünftig die Begriffe „Bruder“ und „Schwester“ verwenden wollen. Im Klärungsprozess sollten allerdings die lieben Verwandten einbezogen werden – in diesem Fall auch die Diakoninnen- und Diakonengemeinschaften, die gerade den Begriff „Bruder“ aus einer anderen Ausbildungs- und Berufstradition heraus nutzen.

 

5. „Fromm, aber frei“: Die offenen Fragen des Pflegediakonats

Vielleicht hilft es, dabei noch einmal auf die offenen Fragen des Diakonats zu sehen. Anders als im Kaiserwerther Kontext wird das diakonische Amt im Zehlendorfer Verband nicht auf ein biblisches Amt der Diakonisse zurückgeführt. Friedrich Zimmer hatte das Pfarramt im Blick – genauer die Pfarrfrauen und Pfarrerstöchter mit ihren Gaben und Aufgaben. Für sie wollte er einen neuen Beruf entwickeln – sie sollten an der Erwerbsarbeit teilnehmen, damit Liebestätigkeit nicht der „Sport reicher Leute“ bleibt. Dabei hat er ein Problem im Blick, das wir bis heute im zivilgesellschaftlichen Engagement finden. „Ehrenamt muss man sich leisten können.“ „Nicht dienen, um zu verdienen, aber verdienen, um dienen zu können.“, ist deshalb das Ziel.[32] Zimmer verstand also den Dienst seiner Schwestern ganz nüchtern als bezahlten und beruflich organisierten Samariterdienst und formulierte in Abgrenzung zu Wicherns Innerer Mission: „Wir helfen dem Notleidenden, weil er notleidend ist – nicht, damit er Christ werde.“[33] „Mit einer Inneren Mission, die mit weltlichen Mitteln geistliche Zwecke verfolgt, haben wir also keine Berührung“.[34]

Damit bekennt sich Zehlendorf schon sehr früh zu einer professionellen Haltung, die eben nicht im Dienste anderer, vor allem kirchlicher, Zwecke geschieht. Er setzt aber zugleich darauf, dass in diesem Tun auch Glaubenserfahrungen gemacht werden können; Diakonie ist also nicht Frucht des Glaubens, sondern ein Weg der Liebe, der in der sakramentalen Begegnung mit dem Notleidenden, mit den Grenzen des Lebens, mit offenen Fragen zum Glauben führen kann. Aus diesem Grund ist Zimmer auch offen, was die geistlichen und konfessionellen Aufnahmevoraussetzungen angeht. „Man hat gefragt, ob der Weg richtig ist, nicht vom Glauben zur Liebe zu gehen, wie dies das Prinzip der Diakonissenhäuser ist, welche nur fromme Schwestern aufnehmen wollen, von denen man dann mit Recht erwarten kann, das sie ihren Glauben auch im Leben bewähren, während der Ev. Diakonieverein umgekehrt durch die Liebesübung zum Glauben führen will. Aber nicht der Glaube der alten Christen hat das Christentum verbreitet, sondern ihre Liebesübung. … Wer in der Liebe tätig zu sein versucht, der wird gar bald inne, dass eine Liebe, die nur auf der Sehnsucht beruht, sich selbst auszuwirken, oder die nur Sympathie ist, nicht lange standhält. … Und wenn dann das tägliche Gemeinschaftsleben hinzukommt… dann entwickelt sich auch religiöses Bedürfnis, und zwar umso mehr, je weniger daraufhin absichtlich gearbeitet wird.“[35] Zimmer vertraute darauf, „dass, wer mit ernstem Willen in der Wohlfahrtspflege und zumal in der Krankenpflege arbeitet, von selbst religiös vertieft wird (und) vor aller Engherzigkeit bewahrt bleibt – fromm, aber frei, mit engem Gewissen, aber weitem Herzen.“

Ziel war ein religiöses Leben ohne Zwang, orientiert an der Besprechung ethischer Fragen unter religiösem Gesichtspunkt, mit einem Gemeinschaftsleben, das in der Unruhe des Alltags vor allem auf innere Sammlung ausgerichtet sein sollte.[36] Diese Traditionslinie lässt sich bis heute verfolgen: von Darmstadt über Hannover bis Herrenberg finden wir Schwesternschaften, die die fachliche Arbeit in den Mittelpunkt stellen und darauf vertraut, dass die Bildungsangebote zu spirituellen und ethischen Fragen auf dem Hintergrund der Arbeit mehr und mehr gefragt werden. Wir finden hier Gemeinschaften, die immer öfter auch offen für Menschen aus anderen Konfessionen sind[37] und in ihrer Einsegnung die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft stärken wollen, nicht aber in ein Amt der Kirche. Anders als etwa bei den Schwestern- und Bruderschaften des VEDD, mit denen der Zehlendorfer Verband als einer der Verbände im Diakonat verbunden ist, steht das Ringen um die Fragen des Diakonats nach wie vor nicht im Vordergrund. Wichtiger als die Rückbindung an die so genannte verfasste Kirche sind die Verankerung im Arbeitsfeld und die damit verbundene Frage nach Ethik und Spiritualität. Die Gemeinschaft selbst ist ja eine Sozialgestalt der Kirche oder auch eine intermediäre Organisation, die zwischen Kirche und Unternehmen, zwischen ihren Mitgliedern und der Mitarbeiterschaft vermittelt.

Aber anders als noch zu Friedrich Zimmers Zeiten sind aber die tägliche Hausandacht und der regelmäßige Kirchenbesuch eben auch in „frommen Häusern“ – von denen es immer weniger gibt – nicht mehr selbstverständlich.[38] Der gesellschaftliche und kirchliche Kontext hat sich vollständig gewandelt. Längst arbeiten in den Krankenhäusern neben Christinnen und Christen aller Konfessionen viele – in den östlichen Bundesländern – mehrheitlich konfessionslose Pflegende, aber auch Muslime, Juden und Buddhisten. Wie weit also soll die Öffnung gehen, welche gemeinsame Grundlage kann geschaffen werden – welches Leitbild soll bei der Aufnahme gelten, wieviel interkulturelle und interreligiöse Arbeit ist wünschenswert und wieviel Einübung in eine spirituelle Lebensform wird gebraucht? Wohin soll und kann sich eine evangelische Gemeinschaft entwickeln? Gibt es Konzeptionen, Leitbilder und Module der Personalentwicklung und spirituellen Bildung in den Schwesterngemeinschaften, die diese Fragen schlüssig beantworten? Bei ihren Studien über die Weimarer Republik kommt Ulrike Gaida zu dem Ergebnis, dass jedenfalls der Ev. Diakonieverein Zehlendorf keine spezifischen Konzepte vorweisen konnte. Ein Zielkonzept, ein in die Zukunft gerichteter Plan habe gefehlt.[39] Das sollte uns eine Warnung sein.

Umso mehr sind wir heute gefragt, wenn es darum geht, in einer säkularen und religiös pluralen Gesellschaft nach spezifischen Bildungs- und Gemeinschaftskonzepten für den Pflegediakonat zu suchen. Dabei geht es in der Tat nicht so sehr um ein kirchliches Amt – denn es scheint, als sei die Pflegediakonie zunächst mit Gemeindeschwestern aus den Mutterhäusern, dann mit der Bildung von Diakoniestationen durch Versicherungsleistungen refinanziert, endgültig aus dem unmittelbaren Verantwortungsbereich der Kirchen entlassen worden. Selbst der EKD-Text zu „Perspektiven für diakonische und gemeindepädagogische Ausbildungs-und Berufsprofile“, der im September 2014[40] nach der Arbeit einer Ad-hoc-Kommission erschien, klammert dieses diakonisch geprägte Feld weitgehend aus. Wichtiger ist deshalb Frage, wie es gelingen kann, jene ethische Kultur, die nicht erst heute unter ökonomischem Druck in der Krise ist, geistlich verantwortet mitzugestalten.“

Wenn es richtig ist, dass Verbände und Gemeinschaften nicht mehr nötig sind, um einen äußeren Schutzring zu schaffen, und wenn sie nicht missbraucht werden dürfen, um die Arbeitskraft von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit hohen Idealen bei geringen Gehältern auszubeuten, dann wird es darauf ankommen, das „Wir“ der Gemeinschaft, das viele gerade heute wieder suchen, durch Bildung zu qualifizieren und inhaltlich zu gestalten. Gerade wenn wir vielleicht nicht im engeren Sinne von einem kirchlichen Amt sprechen können, wird umso mehr davon abhängen, auf welche Gemeinschaft hin eigentlich „eingesegnet“ wird, was ihre Ziele sind und für welches Profil sie steht. Es gilt, für die heutige Zeit „Persönlichkeiten mit Eigenbesitz, Selbständigkeit und Gemeinsinn“ heranzubilden. [41]

 

6. Freiheit, Bildung, Solidarität

Ein Blick auf die Mitglieder des Zehlendorfer Verbandes von heute[42], zeigt, dass diese Herausforderungen präsent geblieben sind – Impulse zur Neugestaltung hat es immer wieder gegeben. Das gilt vor allem für die starke Idee der Hilfe zur Selbsthilfe, die aus eigener Erfahrung anderen Lebensräume eröffnet und diesen Prozess auch selbst als Lernchance begreift. Das repräsentieren auch die Frauenhilfs-Diakonieschwesternschaften, die in verschiedenen Landeskirchen aus der Tradition der Frauenhilfe entstanden sind und heute überregional eng zusammenarbeiten. Eine Fülle von Engagements konnten so weiter entwickelt werden: Beteiligungen an Pflegeschulen, Ermöglichung von Berufsfindungspraktika, Mitverantwortung für Pflegeeinrichtungen, Förderung nachbarschaftlicher Begegnung und Unterstützung. Oasentage und diakonische Studienreisen ermöglichen eine nicht alltägliche Form der Begegnung. Und in Bad Godesberg kann die Schwesternschaft regelmäßig Gastgeberin sein für Menschen aus einer großen Wohnanlage, in der sich auch die Schwesternschaftszentrale befindet. So pflegt die Schwesternschaft nicht nur ihre eigene Gemeinschaft, sondern fördert Gemeinschaft unter Nachbarn – eine zivilgesellschaftliche Aufgabe, für die gerade die jungen Älteren gefragt sind. Da entstehen ehrenamtlich getragene Sorgende Gemeinschaften.

Und auch die Ottobrunner Schwesternschaft, die nach dem 2. Weltkrieg aus der Notwendigkeit der Flüchtlingshilfe – und Ausbildung entstand – beeindruckt mit den gleichen Motiven, die schon in den Umbrüchen des vorletzten und letzten Jahrhunderts trugen: Selbstbehauptung, Berufsbildung, Solidarität und Inklusion. Es ging darum, Neuankömmlinge durch berufliche Bildung zu integrieren und ihnen damit zugleich in Not und aus Not zu helfen – das ist heute in einem anderen Zusammenhang aktuell wie damals – nun nicht mehr im Blick auf Aussiedlerinnen, sondern auf Flüchtlinge. Beim Lesen habe ich mich übrigens nicht nur gefragt, was wir heute für die berufliche Integration von Flüchtlingen anbieten, sondern auch wie wir mit der Herausforderung der vielen pflegenden Haushaltshilfen aus Osteuropa umgehen. Viele, ja die meisten von ihnen, werden nicht der evangelischen Kirche angehören – aber kann das nach dem bisher gesagten ein entscheidendes Argument sein? Wie zu den Gründerzeiten liegen die wirklichen Herausforderungen einer sozial sensiblen Pflege in der Integration neuer, bildungsinteressierter gesellschaftlicher Gruppen, aber auch in der Unterstützung Alleinstehender und überforderter Familien in den Quartieren. Dazu ist eine gute Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden zwar nicht Voraussetzung, aber doch ein erheblicher Gewinn.

„Durch die Gemeindediakonie zu Diakoniegemeinden – das ist die Zukunftsaufgabe der kirchlichen Diakonie“, schrieb schon Zimmer.[43] Quartiersarbeit also – dieses wichtige Arbeitsfeld ist von der Mehrheit der Verbände noch nicht hinreichend erschlossen. Hier ist nicht nur die Zusammenarbeit von Gemeinden mit Diakoninnen und Diakonen gefragt, die sich dieses Feld seit längerem auf die Agenda geschrieben haben, sondern gerade auch wieder mit Pflegediensten. Das neue Pflegestrukturgesetzt schafft dafür deutlich bessere Voraussetzungen. Noch aber fallen die Brückenschläge schwer – vielleicht gibt es auch noch zu wenig Brückenbauerinnen, die über die Krankenpflege hinaus soziale, beraterische, kybernetische Kompetenzen und kirchliche Zusatzqualifikationen mitbringen oder die sich die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen auf die Fahnen geschrieben haben.

Zu den großen Herausforderungen unserer Zeit gehört die wachsende „Versingelung“ mit der Verzweckung aller Beziehungen zu Funktionen und die damit verbundene Erosion nicht nur von Institutionen, sondern auch von Gemeinschaften. Die heiß diskutierte EKD-Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit“ von 2013[44] hat den Finger in eine der Wunden unserer Zeit gelegt: die Entwicklung einer Erwerbsgesellschaft, in der Frauen wie Männer endlich sehr selbstverständlich auf Berufstätigkeit und Mitwirkung hin ausgebildet werden, in der aber die Care-Arbeit, die bis ins vorige Jahrhundert hinein als Frauendomäne anerkannt und vom Status her geachtet war, kaum noch wert geschätzt wird. Wer sich um andere kümmert, der hat weniger Zeit für Erwerbsarbeit, weniger Geld für Konsum – und wahrscheinlich auch weniger Geld in der Rente. Aber auch auch die Dienstleistungen in Erziehung, Pflege und Hauswirtschaft leiden unter der mangelnden Wertschätzung und damit letztlich an Bewerberinnen und Bewerbern. Heinz Bude spricht in diesem Zusammenhang bereits von einem neuen „Dienstleistungsproletariat“[45] und zählt die Pflege – wie die Hauswirtschaftsberufe, Caterer oder Hotelangestellte dazu. Auf diesem Hintergrund ist heute von Caring-Communities die Rede, von sorgenden Gemeinschaften. Dabei geht es um die Entwicklung von lebendigen und starken Nachbarschaften, um Budgets für Quartierspflege und Bündnisse für Familien.

Diese wenigen Schlaglichter müssen genügen, um daran zu erinnern, dass die Wohlfahrtsentwicklung insgesamt vor neuen Herausforderungen steht: Das Dienstleistungsproletariat ist ja nur eine Seite einer wachsenden Spreizung in unserer Gesellschaft – im Blick auf Einkommen und Herkommen wie auf Zugänge zu Bildung und Gesundheit. Milieus differenzieren sich und driften zugleich auseinander – das gilt auch zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, zwischen schrumpfenden und boomenden Regionen und Stadtvierteln. Es geht um gerechte Zugänge, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Teilhabe benachteiligter Gruppen. Dabei spielen Bildung und die Erfahrung von Gemeinschaft wie schon im 19. Jahrhundert eine Schlüsselrolle. Und wie damals ist Care-Arbeit dafür zentral. Wer sie aufwertet, für eine gute Infrastruktur und Dienstleistungsangebote sorgt, kann damit Arbeitsplätze schaffen und sorgt zugleich dafür, dass Pflegebedürftige gut versorgt werden und Kinder und Jugendliche wie deren Eltern die notwendige Unterstützung erfahren, ja – dass gesellschaftliche Integration auch von Flüchtlingen gelingt. Umsonst wird das allerdings nicht gehen: eine bessere Bezahlung dieser Berufe bedeutet eben auch gesellschaftliche Umverteilung. Und das heißt: Pflege muss politisch werden und eben nicht nur auf politische Rahmenbedingungen reagieren.

 

7. Soul Sisters – eine Vision

Es geht also nicht nur um Geld. In Abwandlung des Zimmerschen Mottos könnte man sagen: Die gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit ist Beziehungsnot. Mitarbeitende in Pflege und sozialen Berufen erleben das besonders deutlich. Unter dem wachsenden Zeitdruck und der zunehmenden Modularisierung ihrer Arbeit erleben sie einen schmerzhaften[46] Resonanzverlust – es gelingt ihnen nicht mehr, Menschen so zu begleiten, dass sie Entwicklung oder gar Gesundung erleben, es kommt nicht zur Begegnung auf Augenhöhe, die zum Besten und Inspirierendsten in diesem Aufgabenfeld gehört. Zugleich wird das Nachdenken über ethische Entscheidungen am Lebensanfang und Lebensende anspruchsvoller, während die Zeit dafür oft genug fehlt. Denn ein erheblicher Teil der eigenen Arbeitszeit wird für Dokumentation und Technik sowie für ökonomische Darstellungs- und Rechtsfertigungsstrategien gebraucht. So wachsen mit den Belastungen die unbeantworteten Sinnfragen, bis man sich von der eigenen Motivation „entfremdet“ fühlt und nur noch „funktioniert“.

„Du sollst nicht funktionieren“, hat Ariadne von Schirach ihr beeindruckendes Buch genannt, in dem sie daran erinnert, in welchem Maße Leben es mit dem Unplanbaren, mit Vergänglichkeit und Tod, aber auch mit Begegnung und Liebe zu tun hat. Wer das eigene Leben zu einer Kette von Projekten macht, die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit optimieren muss, erleidet eine tiefe Verunsicherung im Blick auf die eigene Identität – er macht sich zudem im Namen der Autonomie und Individualität abhängig: von Markt und Anerkennung. Paradoxerweise ist das in diakonischen Arbeitsprozessen nicht anders als in anderen Unternehmen. Umso mehr ist allerdings die Frage, wie das Versprechen eines Gemeinschaftsverbandes heute aussehen müsste.

In einer Arbeitsgruppe des Diakonievereins Zehlendorf wurde in einer Art Brainstorming mit einem „Werbemann“ überlegt, wie ein solches Zukunftsversprechen, wie eine neue Marke aussehen könnte. Dabei stellte jemand die Idee der „Sisters of Soul“ vor – ein Frauennetzwerk noch einmal, gewiss, aber eines, das an alte und wieder wachsende Sehnsüchte anknüpfte: die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Nach einem Netzwerk zivilgesellschaftlich und für das Gemeinwohl engagierter. Die Sehnsucht nach Unterstützung in ethischen Fragen, nach spirituellen, interreligiösen Angeboten war und ist stark. Lässt sich also ein Netzwerk denken, das die Personen in den Mittelpunkt rückt, die einzelnen Unternehmen überschreitet und gegebenenfalls auch Schutz bietet bei Verunsicherung über den eigenen Berufsweg im Unternehmen. Lässt sich eine Gemeinschaft denken, die neben den Berufsträgerinnen auch wieder die Ehrenamtlichen im Blick hat – so wie es am Anfang war – weil sie in die ganze Gesellschaft, auch in die Quartiere und die Familien hineinwirken will? Mit Treffpunkten für Bildung und Begegnung in den Regionen – mit niedrigschwelligen Läden, in die auch Interessierte kommen können. Einrichtungen, die alle ansprechen, die eine offene und dabei solidarische und inklusive Gesellschaft wollen. Menschen, Männer und Frauen, denen es um die Seele des Sozialen geht. Eine alte Idee, die heute wie damals ihre Formen sucht.

Die Gemeinschaften im Zehlendorfer Verband haben Erfahrung mit der Herausforderung, sich immer neu zu erfinden. Wenn sie es gemeinsam tun – in diesem Verband, mit den anderen Verbänden im Diakonat, aber auch mit Menschen in den Gemeinden, mache ich mir um die Zukunft keine Sorgen. Vielleicht entstehen dabei am Ende auch noch einmal neue Genossenschaften? Mehrgenerationenhäuser, Wohngemeinschaften von Älteren und Demenzkranken, Diakonieläden und Netzwerke im Quartier können sich gerade so gut entwickeln, dass Menschen sich nicht nur mit ihrer Zeit, sondern auch mit ihrem Geld daran beteiligen. „Für eine Genossenschaft, die neue Care-Projekte unterstützt“, würde ich mich auch als Sponsor einsetzen, sagte mir neulich jemand. Und ich dachte noch einmal an Zimmer, der ganz wie die anderen Gründerinnen und Gründer mit Wagemut an die Herausforderungen ging: „Leisten wir etwas, so wird auch das notwendige Geld sich rechtzeitig einstellen“, schreibt er, „und sind Bedürfnisse vorhanden, die wir ehrlich und selbstlos befriedigen, so wird es uns niemals am Notwendigen fehlen.“[47] Das gilt auch heute.

Cornelia Coenen-Marx

 

 

[1] 150 Jahre Diakoniewerk Friederikenstift, Hannover 1990
[2] Vgl. zum Beispiel in Oldenburg und Dessau – s. Website
[3] Z.B. sollte nun jeder Patient standardmäßig sein eigenes Bett haben.
[4] Vgl. Jutta Schmidt: Beruf: Schwester
[5] S. 45
[6] Paul Philippi, Die Vorstufen des modernen Diakonissenamtes, 1789 – 1848, Eine Motivgeschichtliche Untersuchung, Neukirchen 1966
[7] Auch Theodor Fliedner war von ihrem Vorbild bewegt
[8] A.a.O S. 75
[9] Friedrich Zimmer, Das erste Jahrbuch des Ev. Diakonievereins, Eine Denkschrift zum 11. April 1904, Zehlendorf 1904, S. 39
[10] Friedrich Zimmer, Das erste Jahrzehnt, S. 32
[11] Friedrich Zimmer, Nach 25 Jahren, Ein Gedenk- und Dankblatt für die Schwestern des Ev. Diakonievereins, Zehlendorf 1919, S. 13
[12] A.a.O S. 25
[13] Allerdings auch für einige städtische Häuser des Kaiserswerther Verbandes wie z.B. in Frankfurt oder Halle – so rein, wie in den entsprechenden Schriften dargestellt, verlaufen die Bruchlinien nicht.
[14] Friedrich Zimmer, Frauennot und Frauendienst ,Der Ev. Diakonieverein und seine Zweianstalten, Zehlendorf 1901, S. 45
[15] A.a.O. S. 37
[16] Friedrich Zimmer, Nach 25 Jahren , S. 20
[17] A.a.O
[18] Friedrich Zimmer, Das erste Jahrzehnt, S. 36
[19] So der Streit mit der Kommune in Magdeburg, den Ulrike Gaida schildert.
[20] Friedrich Zimmer, Nach 10 Jahren, S. 7
[21] Lieselotte Katscher, Krankenpflege und Drittes Reich, Stuttgart 1990, S. 48
[22] Nach der braunen Farbe ihrer Schwesterntracht
[23] So finden sich Bekenntnisgemeinschaften im städtischen Kontext von Frankfurt, aber auch in Tübingen (DIFAEM); Katscher beschreibt einzelne Zeugnisse verhaltenen Widerstands aus Elberfeld (heute Teil von Wuppertal) oder dem Oberbergischen.
[24] Ulrike Gaida, Bildungskonzepte der Krankenpflege in der Weimarer Republik, Die Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins e.V. Berlin-Zehlendorf, Stuttgart 2014
[25] Katscher a.a.O., S. 139
[26] Lieselotte Katscher ist vier solcher Fälle im Ev. Diakonieverein Zehlendorf nachgegangen. Dabei zeigt sich, dass es nicht gelang, die Schwestern auf ihrem Platz im Einsatzfeld zu belassen, dass sie aber immerhin gerettet werden konnten – anders als im Kaiserswerther Mutterhaus, wo man zuließ, dass die Schwestern Aufricht nach Theresienstadt deportiert wurden. Vielleicht zeigt sich an dieser Stelle der starke Schutzring einer Genossenschaft.
[27] Katscher, a.a.O. S. 138
[28] Katscher, A.a.O S. 139
[29] Lieselotte Katscher, a.a. O, S. 72
[30] Friedrich Zimmer, Nach 25 Jahren, S. 47
[31] Auch Florence Nightingale beschreibt in ihrem Tagebuch Kaiserswerth als den Ort, an dem „Kranke wie Pflegende“ Gewinn davon tragen.
[32] Frauennot, S. 25
[33] Frauennot S. 27
[34] Ebenda.
[35] Nach 10 Jahren, S. 48
[36] Friedrich Zimmer, Frauennot und Frauendienst, S. 227
[37] So auch der Ev. Diakonieverein Zehlendorf, zu dem nun satzungsgemäß auch katholische Mitglieder gehören können.
[38] Friedrich Zimmer, Frauennot und Frauendienst S. 231
[39] So das Schlusswort in ihrer Dissertation.
[40] Evangelische Kirche in Deutschland, Hannover 2014
[41] Friedrich Zimmer, Nach 25 Jahren, S. 13
[42] „Buch der Gemeinschaften“, Vorstellung der Mitglieder der Verbände im Diakonat“, Berlin 2013
[43] Friedrich Zimmer, Frauennot S. 23
[44] Evangelische Kirche in Deutschland, Zwischen Autonomie und Angewiesenheit, Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken, Hannover 2013
[45] Heinz Bude, Gesellschaft der Angst, Berlin 2015
[46] Vgl. Hartmut Rosas Arbeiten zur Beschleunigung
[47] Friedrich Zimmer, Nach 25 Jahren, S. 48