OMA TROTZT CORONA

Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Das Altersbild, das im Kontext von Corona vermittelt wird, irritiert. Nach Jahren, in denen das „Aktive Altern“ die Debatte bestimmte, nach vielen entspre­chenden Alternsberichten der Bundesregierung, nach vielen Ideen und Angeboten, Vorbildern, Filmen und Büchern über die dritte Lebensphase steht nun wieder die Hilfe- und Schutzbedürftigkeit der Älteren im Mittelpunkt.

Keine Frage: Die Zahlen belegen, dass Menschen ab 60, mehr noch ab 70 oder 80 durch das Corona-Virus besonders schwer erkranken können – vor allem, wenn Vorerkrankungen vorliegen. Sie gelten daher als Risikogrup­pen. Doch dieses Risiko – das keineswegs für alle in gleicher Weise gilt – betrifft ja nur die Infektion mit dem Virus, nicht das ganze Leben! Und es fällt auch sehr auf, dass zwischen dem dritten und dem vierten Lebensalter oft nicht differenziert wird. So sehen sich viele, die sich gestern noch auf Neuaufbrüche gefreut haben, plötzlich wie eingesperrt zu Hause und angewiesen auf die Hilfe anderer. Damit gerät auch gut gemeinte Fürsorge für manche zur Diskriminierung.

Ich meine, Selbstbestimmung und Angewiesenheit, Aufbrüche und Verletzlichkeit müssen sich nicht ausschließen. Das neue Selbstbewusstsein der jungen Alten, das in den letzten Jahren spürbar war, kann auch durch diese Krise tragen. Denn einige Jahrzehnte Lebenserfahrung bedeuten auch Erfah­rungen im Umgang mit Krisen.

Diese Stärke der Älteren möchte ich gern aufrufen. Deshalb biete ich ein Webbasiertes Gespräch unter dem Thema „Oma trotzt Corona“ an. Ein Meeting an jedem 1. Mittwoch im Monat zwischen 17.00 Uhr und 17.45 Uhr.  Eingeladen sind alle Interessierten, vor allem aber die „jungen Alten“, Männer und Frauen ab 55 plus.

Am Anfang jedes Meetings soll ein kurzer Input von einem Experten/einer Expertin aus der „Alten­arbeit“ stehen.  

Nach einer Reihe sehr anregender Gespräche findet der letzte Termin am 9. September von 17.00 bis 17.45 Uhr statt.

Wenn Sie Interesse an diesem Austausch haben, melden Sie sich bitte hier:
office@seele-und-sorge.de.
Ich schicke Ihnen dann gern einen Link zur Gesprächsplattform zu.

Ihre Cornelia Coenen-Marx


Eine Gruppe von Studentinnen der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Technischen Hochschule Nürnberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Situation von älteren Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu sensibilisieren und auch Vorurteile in Frage zu stellen. Dazu zogen sie los, fotografierten interessierte Teilnehmer*innen und fragten nach deren Meinung zum Thema Altsein und wie sie sich in den Covid-19-Zeiten wahrgenommen fühlen. Wir hatten das Glück, dass Alexandra Kadlubowski uns im Rahmen von Oma trotzt Corona von diesem Projekt berichtete und uns einige der Bilder zur Verfügung stellte. Vielleicht gibt es ja doch noch mal eine Gelegenheit, die Bilder und Zitate, wie ursprünglich geplant, in einer Ausstellung zu präsentieren.