Die Neuentdeckung der Gemeinschaft: Chancen und Herausforderungen für Kirche, Quartier und Pflege Cornelia Coenen-Marx, Vandenhoeck & Ruprecht
Die Neuentdeckung der Gemeinschaft fordert Kirche heraus. Während Gemeindehäuser geschlossen und diakonische Gemeinschaften kleiner werden, entstehen neue Nachbarschaftsnetze und Caring Communities. Was gilt es zu lernen? Was neu zu entdecken?
Im Zuge der Coronapandemie wie bereits in anderen Transformationsprozessen zeigen sich gesellschaftliche Brüche, wachsende Einsamkeit und eine starke Sehnsucht nach Gemeinschaft. Schrumpfende ländliche Räume und neue Konzepte der Quartiersentwicklung fordern Kirche und Diakonie heraus, sich als Akteurinnen in der Zivilgesellschaft neu zu verstehen.
Das Buch geht den Veränderungen in Familie, Arbeitswelt und Nachbarschaft nach, macht auf Herausforderungen für die alternde Gesellschaft aufmerksam und stellt neue Gemeinschaftsprojekte in Quartieren, sozialen Unternehmen und Gemeinden vor. Neue Wohnformen und Nachbarschaftsnetze brauchen ergänzende soziale Dienste. Sorgende Gemeinschaften brauchen Sorgestrukturen. Kirche ist dabei in allen Feldern gefragt – als Gemeinde in der Nachbarschaft, als Institution gegenüber Staat und Kommune und als diakonisches Unternehmen bei wachsendem Bedarf in Pflege und Erziehungseinrichtungen. Als „Gemeinde von Schwestern und Brüdern“ ist sie historisch wie theologisch mit dem Thema „Gemeinschaft“ verknüpft. Welche Traditionen sind dabei hilfreich, welche hinderlich? Und welche Rolle spielen die Engagierten wie die „Betroffenen“ selbst?
Erschienen 12. April 2021
Vorwort von Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann
Göttingen, Edition Ruprecht Oktober 2016, 24,90 Euro ISBN: 978-3-8469-0252-3
Luther und das Reformationsjubiläum sind in aller Munde. Doch wie geht es danach weiter? Wir sprachen mit der evangelischen Theologin Cornelia Coenen-Marx über ihr neues Buch Aufbrüche in Umbrüchen (Edition Ruprecht) und darüber, wie die Kirche jetzt aktuelle Veränderungsprozesse der Gesellschaft produktiv bewältigen helfen kann.
BuchMarkt: Frau Coenen-Marx, warum ist die Kirche auch nach dem Jubiläum ein aktuelles Thema? Cornelia Coenen-Marx: Eines gerät vielfach aus dem Blick: Die Reformation leitete eine große gesellschaftlicheTransformation ein – sie war aber auch selbst Folge einer Transformation. Mit dem Aufkommen des internationalen Handels sowie des Geld- und Bankenwesens war die Reformationszeit von erheblichen ökonomischen Umbrüchen geprägt. Der Preisverfall einheimischer Erze entzog den Bergleuten die Existenzgrundlage. Der Paradigmenwechsel von der Naturalien- zur Geldwirtschaft wirkte sich dramatisch aus. Die Auflösung der Ständegesellschaft im Frühkapitalismus erforderte also eine neue Ethik gesellschaftlicher Verantwortung – eine Neuordnung von der Familie bis zur Fürsorge für die Armen. In diesen Veränderungsprozessen spielte die Kirche eine entscheidende Rolle? Sie spielte eine entscheidende Rolle indem sie den Einzelnen Mut machte, der eigenen Berufung zu folgen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, und indem sie die Gemeinschaft unter den Menschen stärkte. Diese Haltung kann auch angesichts der aktuellen Herausforderungen hilfreich sein. Und darum geht es in Ihrem Buch? Mein Buch Aufbrüche in Umbrüchen (Edition Ruprecht) handelt von diesen aktuellen Herausforderungen und geht der Frage nach, wie sich die gegenwärtigen Transformationsprozesse – Globalisierung, Beschleunigungsprozesse, Migration, demokratischer Wandel – auf unser alltägliches Leben wie auf das Gesellschaftliche auswirken. Ich habe beschrieben, welche gesellschaftlichen Herausforderungen dies alles mit sich bringt, und woher die Einzelnen die Kraft nehmen, damit produktiv umzugehen. Ich habe neue Wege des Gemeinschaftlichen zu erkunden versucht. Welche Fragen stehen hierbei im Fokus? Nicht nur soziale Fragen, sondern auch spirituelle und letztlich theologische …
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Weitere Rezensionen finden Sie hier:
Evangelisches Frankfurt vom 17.11.2016
Hessisches Pfarrbaltt, April 2017: Rezension von Martin Zentgraf
Kösel-Verlag, München 25. April 2017, 17,99 Euro ISBN: 978-3-466-37182-2
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Rezension: 13. Juni 2017 / Maria Al-Mana
„Noch einmal ist alles offen“ – das Älterwerden als Geschenk & Chance zum Aufbruch. Eine Buchempfehlung
Fundament: Auseinandersetzung mit meiner Endlichkeit
Wenn die Autorin dann auch noch evangelische Oberkirchenrätin im Ruhestand ist, schadet das sicher nichts. Ist aber eigentlich auch nicht unbedingt notwendig, denn zum Beispiel die „sorgende Gemeinschaft: Engagement macht stark“ – so der Titel eines Kapitels – ist jederzeit auch ohne Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche oder anderen Glaubensgemeinschaften möglich. Und das gilt für alle anderen Themen. Etwa, wenn es darum geht, die Arbeit neu zu gestalten, Rollen neu zu „erfinden“ oder „dem Leben nachzugehen“. Wichtig sind immer „lebendige Beziehungsnetze“, der Wunsch „wesentlich“ zu werden, wie auch neu entdeckte oder bekannte „Kraftorte“ – damit all die Erkenntnisse auch praktisch umgesetzt werden können. Und ganz viel Neugierde. All das hat Cornelia Coenen-Marx entweder immer schon gehabt, sich erarbeitet oder im Nachdenken über ihre Rolle(n) in der Gesellschaft, über eigene Bedürfnisse und den Blick auf die menschliche Endlichkeit neu/wieder entdeckt. Denn auch darum geht es: “um die bewusste Auseinandersetzung mit meiner eigenen Begrenztheit und Endlichkeit, und zwar nicht erst am Ende des Lebens. Denn wenn ich Angst habe, mich zu verlieren, kann ich weder lieben noch Kinder in die Welt setzen, noch überhaupt etwas Neues beginnen. Und am Ende auch nicht sterben. Das Thema Sterblichkeit geht also immer mit. Wer die Frage nach dem Ende einfach in die sogenannte vierte Lebensphase verschiebt, tut sich selbst nichts Gutes.“ …
Die ganze Rezension finden Sie unter: https://unruhewerk.de/aelterwerden-als-geschenk/
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Rezension: 20. Mai 2017 / Petra Schuseil
Buchtipp: Noch einmal ist alles offen von Cornelia Coenen-Marx
Ich halte das Buch in Händen und bin einmal mehr angetan von dem cremefarbenen Umschlag im DIN A5-Format. Er ist sehr liebevoll gestaltet, fast zart. Die sanft-grüne Farbe des Buchtitels „NOCH EINMAL IST ALLES OFFEN“ in großen Lettern: ein frisches Grün, das man jetzt im Mai häufig erlebt. Der untere Buchdeckel wird umspielt von ganz feinen Gräsern in grün und dunkelrot, sie wiegen sich leicht im Wind, manche verschwinden blass im Hintergrund. Die Titelunterschrift in einer luftigen Typo abgedruckt „Das Geschenk des Älterwerdens“ wird von diesen Blüten leicht umspielt. …
Die ganze Rezension finden Sie unter: www.wesentlichwerdenblog.wordpress.com
Beate Hofmann, Cornelia Coenen-Marx (Hrsg.)
Symphonie – Drama – Powerplay Zum Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt in der Kirche
Kohlhammer-Verlag, Stuttgart Frühjahr 2017, 26,00 Euro ISBN: 978-3-17-032216-5
„Die Metaphern des Buchtitels weisen darauf hin: Das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt kann dramatische Züge annehmen, wenn es zu wechselseitiger Überforderung und Enttäuschung kommt und es kann zu einem Spiel degenerieren, in dem Machtgebärden ein konstruktives Miteinander gefährden. Es kann aber auch – trotz nicht zu unterschätzender Paradoxien – in der Harmonie einer Symphonie ihre Gestalt finden, woran Ehrenamtliche wie Hauptamtliche gleichermaßen interessiert sein sollten.
Das Buch vermittelt ein Bild davon, wo das Ehrenamt in der Kirche aktuell steht und was die gegenwärtigen und was die zukunftsgerichteten Bedingungen für ein gelingendes Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt sind. Es will zum ‚Nachdenken‘ zum ‚Querdenken‘ und zum ‚Diskutieren‘ anregen und damit Impulse in den kirchlichen und den gesellschaftlichen Raum senden. […]
Die innerkirchliche Wirkung ist die eine Seite, der Diskurs in den Fachdisziplinen eine andere. Auch hier liefert das Buch wichtige theoretische Impulse. Es steht damit auch als Beispiel für eine neue Qualität in dem Diskurs zum Ehrenamt. In dem vorliegenden Buch wird deutlich, wie neben den allgemeinen sozialwissenschaftlichen Strukturanalysen zunehmend auch spezifische Erkenntnisse aus theologischen, philosophischen, soziologischen und psychologischen Blickwinkeln gewinnbringend genutzt werden können.“ Hier die gesamte Rezension von Hans-Joachim Puch
„Ein neuer Begriff des Tätigseins außerhalb von Erwerbsarbeit, Strategien gegen die Selbstbezüglichkeit und den damit verbundenen Realitätsverlust nicht nur kirchlicher Organisationen, ein Dialog über zivilgesellschaftliches Engagement der Religionsgemeinschaften, die Bestimmung von Gestaltungs- und Verantwortungsräumen zwischen global und lokal und schließlich die Frage, wie Bürgerengagement die Demokratie beleben kann. Zu allen diesen Themen lassen sich in diesem Buch interessante Anregungen finden.“ Hier die gesamte Rezension von Dieter Rothardt
Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht November 2013 (2., überarbeitete Auflage), 26,99 Euro ISBN: 978-3-7887-2660-7