Vortragsthemen (Auswahl)

Vortraege_Oekumenische Tagung zum ehrenamtlichen Engagement in Koeln

 

Als Große Transformation bezeichnete der ungarisch-österreichische Wirtschaftssoziologe Karl Polanyi 1944 den Wandel der westlichen Gesellschaftsordnung im 19. und 20. Jahrhundert vorwiegend am Beispiel Englands in der Zeit der Industrialisierung. Damals kam es zu tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen- zur Herausbildung von Marktwirtschaften und von Nationalstaaten. Auch in Deutschland brachen für viele Menschen die sozialen Zusammenhänge, die sie getragen hatten, zusammen. Die Schattenseite der neuen Produktivität, des Anwachsens der Städte und des steigenden Wohlstandes waren Arbeitslosigkeit und Armut, Wohnungsnot und in der Folge oft Kriminalität, allein gelassene und verwahrloste Kinder und Kranke. Damals suchten die Gründerinnen und Gründer der neuzeitlichen Diakonie wie Theodor und Friederike Fliedner in Kaiserswerth oder Johann Hinrich Wichern in Hamburg kirchliche und soziale Antworten auf diese neuen Herausforderungen.

Vom Vormärz bis zu Bismarck gab es heftige gesellschaftliche und politische Auseinandersetzungen. Aber Gott sei Dank gab es auch christliche Bürgerinnen und Bürger, die aus ihrem Glauben heraus neue Initiativen entwickelten- wie Raiffeisen, Amalie Sieveking oder die Fliedners. Sie gründeten Vereine, sie schufen Genossenschaften, Gemeinschaften und Wahlfamilie, Kindergärten und Pflegeeinrichtungen, dazu neue Berufe und Ausbildungsgänge und Quartierskonzepte für die Städte. Diese Offenheit für neue Ideen, das bürgerschaftliche Engagement von Stadträten, Unternehmern, adeligen und bürgerlichen Frauen und die Überzeugung, von Gott gebraucht zu werden, haben mich immer begeistert. Und sie macht mir Mut, wenn ich auf die Veränderungsprozesse schaue, die wir gerade erleben.

Zu reden ist von unsicheren Arbeitssituationen, von steigenden Mieten in den Innenstädten, von Migration und Mobilität und – wie damals – von überforderten Familien. Von Menschen, die nicht mithalten konnten in der immer schneller sich drehenden Arbeitswelt nicht mithalten können, deren traditionelle Bezugssysteme ins Wanken geraten sind. Von der Angst vieler älterer Menschen, keine gute Pflege zu bekommen – und der Sorge der Jungen, dass die Rente nicht mehr ausreichen wird, wenn sie darauf angewiesen sind. Der klar und verlässlich gezeichnete Rahmen, in dem viele von uns noch aufgewachsen sind, hat sich aufgelöst – das gilt für Geschlechterrollen wie für Familienbilder, für Biographien wie für Berufswege. Heute wohnen die allermeisten Menschen nicht mehr an dem Platz, an dem sie arbeiten, ja- sie wechseln Wohnort und Arbeitsplatz und auch Familienkonstellation und Lebensform oft mehrfach im Leben. Wir erleben, wie Ehen und Partnerschaften zerbrechen, und wie auch der Glaube sich verflüchtigt in unserer säkularen, vielfältigen Welt. Was kann die Kirche, können Christinnen und Christen heute zum Wandel beitragen?

Diese Frage steht im Hintergrund, wenn ich auf aktuelle Themen schaue: auf die alternde Gesellschaft, die Fragen der Inklusion, auf Quartiersarbeit und Ehrenamt, auf Familienpolitik und die Zukunft diakonischer Unternehmen und Gemeinschaften. Hier finden Sie meine aktuellen Vortragsthemen: Worum es mir geht, welche Erfahrungen ich dazu mitbringe, welche Veröffentlichungen ich beigetragen habe. Gern lasse ich mich zu einem Vortrag oder auch zu einer Tagung oder eigenen Veranstaltung einladen und bringe mich, wenn gewünscht, auch in die Vorbereitung ein.