Brückenbauerinnen und Dolmetscher

Diakoninnen und Diakone in der Kirche der Zukunft

 

1. Ein Fenster zur Welt – Wie Begegnungen neue Perspektiven eröffnen

„Gehen Sie an einem festen Tag, zu einer festen Uhrzeit in ein Café und lesen dort ein Buch oder eine Zeitung. Wiederholen Sie dies jede Woche oder öfter, aber immer zu selben Zeit am selben Ort, schaffen Sie sich Ihr Ritual. Sie werden feststellen, dass sich etwas verändert. Das Wahrnehmen unserer Umgebung ist von ihrer Veränderung abhängig. Wenn wir also zur selben Zeit am selben Ort sind, entsteht ein anderer Blick auf uns selbst, das Umfeld, die eigene Bedeutung und die Mitmenschen und die Stadt, in der man lebt“. Diese Idee ist eine von vielen aus dem wunderbaren Bändchen „Von wegen nix zu machen“ von Franz Meurer, Jürgen Becker und Martin Stankowski.[1] Franz Meurers Stadtteilarbeit in Köln Höhenberg-Vingst, gehört für mich zu den vorbildlichen und nachhaltigen Formen kirchlicher Gemeinwesenarbeit. Die Idee, sich regelmäßig in ein Café zu setzen, bis es zur Stammkneipe wird, und so die Wirklichkeit mit neuen Augen zu sehen, habe ich, ohne Franz Meurer zu kennen, vor nun fast 30 Jahren im Wickrather Gemeindeladen umgesetzt. Wir hatten damals in der Tradition von Ernst Lange ein Ladenprojekt in der Fußgängerzone gegründet – einen offenen Diakonieladen mit Café und Kleiderkammer, mit Büchereiarbeit und Sozialberatung, mit Bildungsangeboten und Mutter-Kind-Gruppen. Getragen von mehr als 25 freiwillig Engagierten, professionell begleitet von einer Sozialpädagogin. Der Laden, der noch immer ganz lebendig ist, war für mich ein Schlüssel für die Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie und die Chancen freiwilligen Engagement.

Als ich damals jeden Mittwoch Nachmittag an einem der kleinen Kaffeehaustische im Gemeindeladen saß und Gespräche führte, begegneten mir Nöte in meiner eigenen Stadt, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte: Arbeitslose kamen und erzählten von ihrer aussichtslosen Situation – und manche engagierten sich später im Ladenteam und fanden dort eine neue Aufgabe. Überforderte und verzweifelte pflegende Angehörige trafen sich in einer Gruppe. Alleinstehende Frauen erzählten von der Not, einen Freundeskreis zu finden. Muslime aus der Nachbarschaft fragten, ob es nicht sinnvoll für uns sein könnte, einmal über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Christentum und Islam zu sprechen. Und während ich dort mit den Besuchern und Besucherinnen sprach, während wir im Team überlegten, welche Chancen wir hatten, etwas Neues auf die Beine zu stellen, welche Kurse wir anbieten sollten, leuchteten hinter so vielen Einzelschicksalen plötzlich gesellschaftliche Strukturen auf. Umbrüche wurden sichtbar, die weit über das Einzelschicksal hinausgehen.

 

2. Den Wandel verstehen: Kirche und Diakonie in der großen Transformation

Wirtschaft und Gesellschaft stehen global in einer großen Transformation, die vielleicht nur mit der zur Zeit der Industrialisierung vergleichbar ist. Es sind die Geburtswehen einer neuen Welt, sagt der Managementexperte Friedrich Malik in seinem Buch „Navigieren in Zeiten des Umbruchs“[2]. Andere reagieren erschrocken und verängstigt. Heinz Bude, der gerade ein Buch über die Gesellschaft der Angst[3] geschrieben hat, spricht in diesem Zusammenhang von einem „heimatlosen Antikapitalismus“. Dahinter steht die diffuse Erfahrung, dass die sogenannten Märkte nicht nur den Wettbewerb um Produkte, Dienstleistungen, Arbeitsplätze antreiben, sondern inzwischen auch auf Lebensbereiche übergreifen, die bislang öffentlich und solidarisch organisiert waren. Von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird erwartet, dass sie ihre Arbeitskraft mobiler und flexibler auf den Markt bringen, während zugleich unterstützende Systeme wie Bildung und Gesundheit, Wohnungswirtschaft und Energie, Bahn und Post privatisiert werden – was zum Teil zu Mehrkosten und damit zu Zugangsbeschränkungen für ohnehin benachteiligte Gruppen führt. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz zwischen den Standorten – um Produkte, aber auch um Dienstleistungen. Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es – aber sie schwächt auch die Solidarität, und es nimmt nicht Wunder, wenn zuletzt auch schutzbedürftige Flüchtlinge als Konkurrenten um Sozialleistungen wahrgenommen werden. Es käme darauf an, zu einer gemeinsamen Deutung der Lage zu kommen, meint Bude – und gemeinsam darüber nachzudenken, wie sich soziale Gerechtigkeit in einer pluralen und offenen Gesellschaft entwickeln kann.

Denn auch die soziale und die demographische Struktur unserer Gesellschaft sind im Umbruch. Die Veränderung von Familien und Geschlechterrollen, vor allem aber der demographische Wandel und die Migration werden unsere Gesellschaft neu formatieren. Ein paar nüchterne Zahlen machen das klar. Ohne Zuwanderung wäre die Bevölkerungszahl Deutschlands bis 2050 auf 50,7 Millionen zurückgegangen und die Unterjüngung hätte weiter zugenommen. Denn der medizinische Fortschritt schenkt uns allen ein längeres, gesünderes Leben – im Schnitt zehn gesunde Jahre mehr. In der Folge nimmt die Zahl der Hochbetagten (über 80-jährigen) exponentiell zu. Waren es 1998 noch 3,0 Millionen – so werden es 2050 mindestens zehn Millionen sein. Zugleich aber sinkt der Anteil der unter 20-jährigen. Er betrug 1998 noch 21,6% und würde – ohne die Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund – bis 2050 auf Werte zwischen 15 und 18 Prozent zurückgehen. Denn die Geburtenrate liegt in Deutschland am unteren Rand der OECD–Statistik, bei 1,4 Kindern pro Frau. Manche sprechen in diesem Zusammenhang von einer Bevölkerungsimplosion, andere von einer Reproduktionskrise.

Das westdeutsche Sozialmodell hat über lange Zeit davon gelebt, dass Frauen auf berufliche Entfaltung verzichteten, und einen großen Teil der Sorgeaufgaben unentgeltlich übernahmen. Heute aber wollen und müssen Mütter wie Väter in ganz Deutschland erwerbstätig sein – und wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht gegeben ist, wird häufig auf ein zweites Kind verzichtet. Wenn es also möglich sein soll, dass beide Eltern oder eben auch Alleinerziehende erwerbstätig sind – und angesichts des Schwindens der Erwerbsbevölkerung ist das wirtschaftlich notwendig – dann brauchen wir eine andere Infrastruktur in Bildung und Erziehung. Und Fachkräfte, die für diese Aufgabe gut bezahlt werden. Das ist leider bei weitem nicht der Fall – Heinz  Bude spricht sogar von einem neuen „Dienstleistungsproletariat“, zu dem er eben nicht nur Caterer und Servicekräfte im Hotel, sondern auch die Pflegenden und Erzieherinnen rechnet. Dabei brauchen wir sie dringender denn je- wenn sich Beruf und Familie vereinbaren lassen sollen, wenn Kinder aus Migrationsfamilien in unserer Kultur heimisch werden sollen. Tageseinrichtungen und Familienzentren, Schulen und Familienbildungsstätten sind ein wichtiger Impulsgeber für eine neue, familienfreundliche und integrative Gesellschaft. Hier liegt auch eine Aufgabe der Kirche.

Ähnliches gilt für die Pflege. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird mit der Zahl der Hochaltrigen weiter wachsen. Man kann davon ausgehen, dass die Zahl der Leistungsempfänger in der Sozialen Pflegeversicherung bis 2040 mindestens von 1,8 Mio. (2000) auf knapp 3 Mio. steigen wird – also um 61%. Meinhard Miegel hat vor einigen Jahren vorgerechnet, dass sich der Anteil der Menschen, die in Gesundheits- und Pflegeberufen arbeiten, in den kommenden dreißig Jahren verdoppeln müsste. Auch das wird durch einheimische Kräfte allein nicht zu gewährleisten sein; und schon heute arbeiten wir ja in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen mit einer wachsenden Zahl von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Aber nicht nur die quantitativen Anforderungen wachsen, auch die Beziehungsbedürftigkeit alter Menschen wächst. Schon heute leben mehr als 40% der 70 bis 85 Jahre alten Menschen in Einpersonenhaushalten.[4] Die meisten wünschen sich, in ihrer Wohnung zu bleiben und gehen am Ende nur deshalb in eine stationäre Einrichtung, weil hauswirtschaftliche Dienstleistungen und eine tragfähige Nachbarschaft fehlen. Auch deshalb gilt: das Pflegesetting der Zukunft kann nicht nur professionell und institutionell gedacht werden – aus finanziellen Gründen nicht, nicht wegen des anstehenden Fachkräftemangels und weil es dem Wunsch nach Selbstbestimmung nicht entspricht. Wir brauchen neue Modelle wohnortnaher, integrierter Versorgung pflegebedürftiger Menschen, eine neue Kooperation zwischen Pflegefachkräften, Angehörigen und Freiwilligen[5], eine alten- und behindertengerechte Wohninfrastruktur und gute haushaltsnahe Dienstleistungen. Auch hier ist die Kirche gefragt – mit ihren Diakoniestationen und Altenhilfeeinrichtungen, aber auch mit ehrenamtlichen Besuchsdiensten. „It takes a village to raise a child“: der Slogan von Hillary Clinton hat viel bewegt – auch in unserem Land. In den Tageseinrichtungen für Kinder, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienarbeit nahm man ihn auf: Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Mütter und Väter, Lehrerinnen, Erzieher, Sporttrainer und Einzelhändler sind nötig, Ärztinnen, Paten und die alte Frau am Kiosk – das ganze Quartier eben. Keiner kann ein Kind allein erziehen; ein Netzwerk von Verbündeten muss heute an die Stelle der Großfamilien treten. Dass das auch für die Pflege gilt, dass auch Pflege ein Netzwerk von Menschen in der Nachbarschaft braucht, das begreifen wir gerade erst neu. Aber nach den Bündnissen für Familien entstehen nun in den Bürgerkommunen auch die Bündnisse für eine alternsgerechte Stadt. Letztlich geht es aber um gemischte, inklusive Quartiere – wo Kinder wie Ältere, Hilfebedürftige wie Erwerbstätige, Einheimische und Neuankömmlinge ihren Platz finden und sich beheimaten können.

Denn wer häufig umzieht oder auch pendelt, verliert leicht die alltägliche soziale Einbettung in Familie und Nachbarschaft. Das Alleinsein und das Zerbrechen der hergebrachten sozialen Bezüge sind dabei nicht nur eine emotionale Herausforderung. Alleinerziehende mit kleinen Kindern, auch alte oder kranke Menschen, geraten bei der Bewältigung des Alltags oft enorm unter Druck, wenn sie nicht auf die selbstverständliche Hilfe von Angehörigen, Nachbarn und Freunden zurückgreifen können. Denn auch die Nachbarschaften verändern sich, weil Menschen von anderswoher zuziehen, als Arbeitssuchende, Migranten oder Flüchtlinge. Manche, wie die Einwanderer der 60er Jahre aus Südeuropa oder aus der Türkei, gehören mit ihren Familien seit Generationen dazu; und dennoch hat sich noch nicht überall ein echtes Miteinander entwickelt. Ich erinnere mich an die wütenden Briefe, die ich im rheinischen Landeskirchenamt erhielt, als es um den lautsprecherverstärkten Muezzinruf in Duisburg ging.

Wo die Arbeitslosigkeit hoch ist – zum Beispiel weil ein großes Werk geschlossen wurde, wie das im Ruhrgebiet in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder geschieht – wo viele leben, die von Transfereinkommen abhängen, wächst die Angst vor dem Verlust des „Eigenen“; des Verlustes des eigenen Arbeitsplatzes, der eigenen Kultur, der gewohnten Nachbarschaft, ja auch der eigenen Kirche. Da wird spürbar, was alles Heimat ausmacht: sich auskennen, gebraucht werden, dazugehören. Im Duisburger oder Essener Norden leben Menschen zusammen, die sich jeder auf seine Weise ausgeschlossen fühlen: als Hartz-IV-Empfänger, Pflegebedürftige, Migranten, oder kinderreiche Familien. „Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Überzeugung gewonnen haben, dass es auf sie nicht mehr ankommt“, schreibt Heinz Bude.[6] Und der Theologe Ernst Lange, der Gründer der ersten „Ladenkirche“ in Berlin, sprach schon in den 60er Jahren vom Ensemble der Opfer, das sich in manchen Stadtteilen sammle.

Die Bewohner problematischer Viertel erlebten nicht nur gesellschaftlichen Abstieg, sondern Entwurzelung, heißt es in der neuen Enzyklika „Laudato si“. Deshalb sei es nötig, die urbanen Bezugspunkte zu pflegen, damit die Bewohner ein Gesamtbild behielten, statt sich in Wohnquartieren abzukapseln, schreibt Papst Franziskus. Wer das gemeinsame „Wir“ nicht mehr erlebe, werde zum Fremden in der eigenen Stadt. Laudato si macht deutlich, dass dies auch mit dem Umgang mit den öffentlichen Gütern zu tun hat – mit dem Zugang zu Parks und Flussufern oder zu öffentlichen Plätzen und eben auch zu Kirchen. Denn noch immer bestimmen die Kirchen das Profil vieler Städte vom Kölner Dom bis zur Dresdner Frauenkirche. Selbst Dorfkirchen sind Erinnerungsorte an Augenblicke, die eng mit unserer Lebensgeschichte und der unserer Familien verbunden sind – Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen. Sie sind Heimat und Knotenpunkte im Netzwerk unseres Lebens – ihr bloßes Dasein gibt ein Gefühl von Kontinuität und Sicherheit – und auch Bürger, die sie selbst nicht besuchen, wollen die Kirche im Dorf lassen und engagieren sich dafür.

Tatsächlich haben aber viele eher den Eindruck, dass die Kirchen sich eher zurückziehen. Kirchenkreise fusionieren, Tageseinrichtungen und Diakoniestationen werden an andere Träger abgegeben, Kirchengebäude werden verkauft oder umgewidmet, Kindergärten und Sozialstationen abgegeben. Die Kirche selbst steckt in den Transformationsprozessen, von denen hier die Rede ist. Die Trends, die ich eben für die Gesamtgesellschaft beschrieben habe, gelten natürlich auch für die Kirche: Die Zahl der Älteren steigt überproportional – das ist ein Problem für die Kirchensteuer, aber eine Chance für das bürgerschaftliche Engagement. Denn das auch das Ehrenamt verändert sich angesichts der beruflichen Anforderungen an Frauen wie Männer und des Erfolgsdrucks im Bildungssystem. Und als Trägerin von Tageseinrichtungen, Altenzentren, Schulen, Diakoniestationen haben Kirche und Diakonie es genauso wie alle anderen mit Fachkräftemangel, Zeit- und Gelddruck und interkulturellen Herausforderungen zu tun. Aber anders als andere Organisationen im Wandel haben wir eine Orientierung, die in den Zerreißproben helfen kann, wir haben Geschichten, die uns ermutigen, uns den Herausforderungen zu stellen und neue Anfänge zu wagen.

 

3. Alles auf Anfang: Kirche als Plattform für Engagement, Player im Stadtteil und Sinnquelle für Arbeit und Beruf

Migration und Armut, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und bildungsferne Familien, arbeitslose Jugendliche und unversorgte Kranke waren auch in der Zeit der Industrialisierung ein großes Problem. Auch dieser ersten Phase der Globalisierung fühlten sich Familien überfordert, weil auch damals für Männer wie für Frauen die Notwendigkeit, der Erwerbsarbeit nachzuziehen, wuchs und weil die soziale Versorgung nicht mitging. In einer solchen Situation könne man das Wort Gottes nicht nur predigen, sagten damals die Gründerväter und –mütter der neuzeitlichen Diakonie. Es gehe vielmehr darum, den „Schlüssel zu den Herzen wieder zu entdecken“[7], betonte Wichern – und das könne eben nicht gelingen, ohne ihnen auch ganz praktisch Hoffnung zu geben: mit Bildung und Gesundheitsversorgung, mit Arbeit und besseren Wohnungen. So entstanden damals Sonntagsschulen und Gefangenenfürsorgevereine, Kleinkinderschulen, Pflegeeinrichtungen und auch neue Angebote beruflicher Bildung: in der Gehilfenausbildung bei Wichern, in der Ausbildung von Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen bei Fliedner. Es ging nicht nur darum, den Benachteiligten zu helfen – wie manche noch immer Diakonie verstehen – es ging darum, Menschen einen Platz in der Gesellschaft und eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Die Gemeinschaften der Mutter- und Brüderhäuser, in denen damals neue Arbeits- und Ausbildungsplätze für die wachsenden sozialen Bedarfe geschaffen wurden, waren, um es in heutiger Sprache zu sagen, Orte der Solidarität und des Empowerments.

Solche Räume und solche Netzwerke sind heute wieder gefragt: Hartz-IV-Empfänger, Frührentner, Jugendliche ohne Schulabschluss und die vielen, die nicht mithalten können in der beschleunigten Arbeitswelt, Mütter kleiner Kinder, Menschen mit Behinderung und psychisch Kranke. All die Abgehängten, die das Gefühl haben, auf sie käme es nicht mehr an. Die Flüchtlinge und Migranten, die auf der Suche nach Frieden, Arbeit und Wohlstand in unsere Städte strömen. Sie alle suchen einen Platz, wo man sie respektiert. Sie wollen dazu gehören und sich einbringen. Und noch immer sind die Quartiere die Orte, die über Teilhabe entscheiden. Lange haben diakonische Einrichtungen versucht, Alternativen dazu zu bieten – mit geschützten Räumen und Arbeitsplätzen, mit Wohngruppen und exklusiven Bildungsangeboten. Aber die Zeit der Nischen scheint vorbei – vor allem wohl deshalb, weil es heute eben nicht mehr normal ist, alles unter einem Dach zu haben. Handwerker oder Ärzte, die am gleichen Ort, im gleichen Haus, arbeiten und leben, sind inzwischen die Ausnahme. Menschen, auch Menschen mit Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, wollen Wahlfreiheit.

In den Jahren 2011 und 2012 förderte das Bundeministerium für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr aus den Mitteln des Fördertitels „Soziale Stadt“ das ökumenische Projekt „Kirche findet Stadt“, das entscheidend von Diakonie und Caritas entwickelt worden war und nun Gott sei Dank eine kleinere Fortsetzung gefunden hat. Es ging und geht dabei um die Kooperation von Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden mit anderen Partnern im Stadtteil: mit Schulen und Wirtschaft, mit Sportverbänden und Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements. Ziel war, die Kirche wieder als zivilgesellschaftlichen Akteur in den Netzwerken der Stadtentwicklung zu verankern. In der Evangelischen Kirche sprechen wir in diesem Zusammenhang von Gemeinwesendiakonie. Der Begriff steht für die Bewegung „vom Fall zum Feld“, wie Wolfgang Hinte das nennt:[8] Für eine stärkere Orientierung diakonischer Angebote an sozialräumlichen Gegebenheiten, wie wir sie aus der Gemeinwesenarbeit kennen, aber auch für eine bewusste Wahrnehmung der parochialen Verantwortung in der Kirche und für eine vertiefte Zusammenarbeit von diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinden und schließlich für eine Öffnung kirchengemeindlicher und diakonischer Räume für andere zivilgesellschaftlich relevante Gruppen. Dieses Programm entspricht auch den Forderungen der Diakoniedenkschrift der EKD von 1998, die damals unter dem Titel Herz und Mund und Tat und Leben herauskam. Gemeinwesendiakonie begreift die Kirchen als zivilgesellschaftliche und sozialpolitische Akteure, die zusammen mit Wirtschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft Mitverantwortung für die Entwicklung des Gemeinwesens übernehmen und so eine neue Subsidiarität gestalten. Im Dreieck von Staat/Kommunen, Markt/Unternehmen und Zivilgesellschaft ist Kirche Akteurin in allen Feldern – als kommunaler oder Landes-Spitzenverband, als diakonisches Unternehmen, mit ihrem gemeindlichen Ehrenamt. Sie ist aktiver und etablierter Partner im Dritten Sektor und hat deswegen die Möglichkeiten, vielfältig Brücken zu schlagen, ja selbst Verbindungsglied zu sein. So sind die Diakonischen Werke hybride Organisationen zwischen Staat und Unternehmen der Wohlfahrtspflege, zwischen Wohlfahrtsunternehmen und zivilgesellschaftlicher Quartiersarbeit, zwischen Kirchengemeinden mit ihren Amtsträgern und Gebäuden und den Initiativen und Engagierten in der Zivilgesellschaft.

 

4. Gemeinsam mit Vielfalt leben: Gemeinde als Herberge

Was ist das Geheimnis der Stadtteilläden und Diakonie-Cafés, der Mehrgenerationenhäuser und Familienzentren, der Vesperkirchen und all der anderen offenen Treffpunkte im Quartier? Als wir damals in Wickrath zur Eröffnung des Gemeindeladens einluden, stand auf dem Flyer eine kleine Geschichte mit dem Titel: „Ich traf nur Martin“. Für Menschen mit einem großen persönlichen Netz das Selbstverständlichste der Welt: Du setzt dich in deiner Stadt an einen Cafétisch und jemand setzt Dich zu Dir. Ihr kommt ins Gespräch, Du erzählst, wie es Dir geht, und Du merkst: Du bist nicht allein mit Deiner Geschichte, Deiner Frage, Deinem Problem. Was Dir passiert ist, passiert vielen. Vielleicht entsteht aus dieser Erfahrung etwas Neues: ein weiteres Treffen, eine Gesprächsgruppe, eine Initiative im Quartier. Damit auch Menschen, die sich allein fühlen, entwurzelt sind oder zuziehen, solche Erfahrungen machen können, braucht es Treffpunkte, engagierte Bürgerinnen und Bürger, aber zumeist auch professionelle Unterstützung. Menschen, die zwischen Problemanzeigen und Hilfsangeboten zu vermitteln wissen, so wie es noch bis in die 1950er Jahre die Gemeindeschwester tat.

Quartiersmanager, die Betroffenen und Engagierten Raum zur Selbstorganisation geben – tatsächlichen und ideellen Raum. Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Diakoninnen und Diakone. Hauptamtliche eben, die Kontinuität geben und das Engagement organisieren. Eines der größten Probleme der Quartiersbewegung ist, dass sie aus Projektmitteln finanziert ist, die häufig nur sehr begrenzte Zeit fließen.

Vielleicht kennen Sie die Augenblicke, in denen man mit dem Blick eines Fremden auf das eigene Land, die eigene Stadt, die eigene Kirche sieht, und erschreckt. Es ging mir so, als ich vor einigen Jahren im „Guardian“ las, Christen und Kirchen wären besonders stark darin, kleine Netze im Stadtteil zu knüpfen, Heimat zu schaffen und Benachteiligte einzubinden. Der Redakteur hatte das Sozialkapital, das die Kirchen in Großbritannien für die Gesellschaft bereitstellen, sogar umgerechnet in Pfund. Und kam zu dem Schluss, dass diese Leistung in Deutschland anerkannt würde – mit der Kirchensteuer nämlich. Ich habe mich einen Augenblick geschämt. Denn so ist es; aber hier in Deutschland ist zurzeit von Caring-Communities die Rede, von sorgenden Gemeinschaften. Die Alterskommission wie Engagementkommission der Bundesregierung befassen sich damit und werden im Frühjahr ihre Berichte vorlegen. Es geht um die Entwicklung von lebendigen und starken Nachbarschaften, um Budgets für Quartierspflege und Bündnisse für Familien. Dass die Kirche in keiner der beiden Kommissionen vertreten ist, muss uns zu denken geben.

Wohin die Kirche unterwegs ist, wie die Kirche von morgen aussehen wird, das lässt sich nicht einfach aus den gesellschaftlichen und finanziellen Trends und Bedarfen ablesen, es lässt sich nicht einmal aus der Geschichte entwickeln. Es ist entscheidend abhängig von unserem Kirchenbild. Mein Bild ist das einer diakonischen Kirche, der Kirche als Herberge, wie es Ernst Lange oder Jan Hendricks entwickelt haben; der Gemeinwesen- und Gesellschaftsbezug der Kirche ist für mich entscheidend. Ich folge damit dem konstitutiven Dreieck der Gemeinschaften: in der Begegnung mit dem Notleidenden begegnet mir Christus selbst. So entsteht eine neue diakonische Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, in der Christus präsent ist. Eine solidarische Gemeinschaft, die sich immer neu für die Nöte der Zeit öffnen kann und dabei lernt und sich verändert. Genossenschaftlich, gastfreundlich, präsent und elementar.

Ich träume von einer diakonischen Kirche als offener Gemeinschaft, die über die Grenzen von Geschlechtern und Altersgruppen, von Herkunft und Milieus hinaus geht und gerade auch die Leidenden und Benachteiligen einschließt. Eine Kirche, in der nicht zuerst gilt, wo man herkommt oder was einen äußerlich und kulturell definiert: in der, wie Paulus schreibt, nicht Jude oder Grieche, Mann oder Frau, nicht Sklave oder Freier ist[9] – sondern alle in Christus eins sind, mit der gleichen Würde ausgestattet, Teil einer neuen Gemeinschaft. Die gesellschaftlichen Prozesse, die wir zur Zeit erleben – die Ambulantisierung diakonischer Aufgaben, die Rückkehr von Menschen mit Behinderung, von chronisch Kranken und Sterbenden ins Quartier, die Integration der Flüchtlinge und Migranten sind eine Herausforderung, diesen Glauben als Gemeinden zu leben. Der ökumenische Rat hat das vor einigen Jahren am Beispiel der Inklusion von Menschen mit Behinderung durchbuchstabiert und klar gestellt: ohne die Verletzten und Leidenden wäre die Kirche nicht ganz und nicht glaubwürdig. Es sind gerade deren Erfahrungen, die den Christus unter uns präsent machen. „Kirche aller“ heißt das Papier, und es hält fest, dass jeder und jede das Recht hat auf Zugang zum Glauben, das Recht auf Teilhabe und Zugehörigkeit.

Leider hat die Entwicklung diakonischer Arbeit in Deutschland – bei aller Wertschätzung der immer neuen mutigen Initiativen und der wachsenden Fachlichkeit – dazu geführt, dass wir in der verfassten Kirche ganze Gruppen als Hilfebedürftige an die Diakonie delegiert und aus dem Blick verloren haben. Das betrifft nicht nur Menschen mit Behinderung und psychisch Kranke, sondern auch Familien mit Armutserfahrung oder Alleinerziehende. Deren Perspektiven fehlen häufig in der so genannten Kerngemeinde – und sie selbst scheuen sich, die Schwelle zu übertreten, wie z.B. die niedrige „Taufquote“ Alleinerziehender zeigt.

Die wachsende Zahl von Gemeinwesendiakonieprojekten in der EKD zeigt aber auch, wie attraktiv es ist, wenn Kirche und Diakonie sich neu vernetzen – für Familien, ältere Menschen oder auch für sozial und ökonomisch Benachteiligte. Denn die Kirche hat Ressourcen, die in der diakonischen Arbeit oft aus dem Blick geraten waren: sie ist auf den öffentlichen Raum und das Gemeinwesen bezogen. Gemeinden bringen ein hohes Sozialkapital mit – an Kontakten, Netzwerken und Beziehungen. Fast an jedem Ort verfügen sie über Kirchen und Gemeindehäuser mit großen Möglichkeiten – auch für Vermietung und Kooperation mit Partnern im Gemeinwesen. Gemeinden gehören zu den wenigen Organisationen, die noch öffentliche Orte zur Verfügung stellen können – offener noch als Schulen, intergenerationell, ohne Konsumerwartungen. Kirchen bilden symbolische Orte in der Stadt, sie haben die gemeinsame Geschichte mit geprägt oder sie haben Anteil daran. Und sie haben in der Regel einen großen Vertrauensvorschuss.

Von diesen Lebensräumen hat sich Diakonie weitgehend entkoppelt – zunächst durch die Professionalisierung, zuletzt durch die Vermarktlichung der letzten Jahrzehnte. Dafür bringt sie aber größere Freiheitsspielräume, professionelle Dienstleistungen und oft mehr Unternehmensgeist ins Spiel – und manchmal eben auch die heilsame Distanz der nächsten Ebene und einen klaren Bezug zu sozialen und politischen Entwicklungen. Wenn es gelingt, beides zusammen zu bringen – Lebensweltorientierung und Professionalität, Dienstleistung und Sozialraum, kann Neues entstehen.

Damit das gelingt, braucht es Brückenbauer, die beide Lebenswelten kennen und beide Sprachen sprechen. Menschen, die runde Tische moderieren und auch strategisch planen können, um Beratungsstellen, Tageseinrichtungen, Familienbildungsstätten zu Familienzentren zu verschränken, oder ambulante Pflegedienste, Besuchsdienste, Arztpraxen zu Gesundheitsnetzen oder auch mit Pfarrern und Kirchenvorständen und den Wohngruppen behinderter Menschen an einer inklusiven Gemeinde zu arbeiten. Diakoninnen und Diakone bringen alle Qualifikationen mit, die für solche Prozesse nötig sind.

 

5. Diakonische Professionalität – ohne Hauptamt geht es nicht

Die Frage nach Profil und Relevanz der Kirche entscheidet sich zum einen an ihrer Auftragsgewissheit und ihrer religiösen Sprach- und Reflexionsfähigkeit, zum anderen aber an der Differenziertheit, mit der sie gesellschaftliche Veränderungsprozesse wahrnimmt und angemessene Antworten entwickelt. Ohne sozialwissenschaftliche, pädagogische und theologische Professionalität lassen sich keine Antworten auf den demographischen Wandel, die wachsende soziale und kulturelle Pluralität, Migration oder Religionswandel und andere Transformationsprozesse finden. Ohne Felderfahrungen in sozialer Arbeit und Zivilgesellschaft fehlt es an Methoden, mit den Herausforderungen umzugehen. Ohne Managementkenntnisse wird es nicht gelingen, die Kirche so zu transformieren, dass sie ihre Gestalt mit den Herausforderungen wandelt. Dazu braucht es hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit anderen als theologischen Professionen. Es ist deshalb problematisch, wenn die notwendigen Einsparprozesse wesentlich auf Kosten hauptberuflicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen.

Aber nicht nur Finanzprobleme und Stellenstreichungen schwächen die Hauptamtlichen in den Kirchen; es ist auch die Unüberschaubarkeit von Berufsprofilen und Ausbildungsgängen sowie kirchlichen Anerkennungsverfahren und Anstellungsgesetzen. Nach der Studienreform von Bologna ist das Maß an Vielfalt und der Mangel an Transparenz und Durchlässigkeit der Berufswege in Diakonie, Gemeindepädagogik und Pflege noch gestiegen. Dabei fehlt die vertikale wie die horizontale Durchlässigkeit; innerhalb der Berufsgruppen, wie z.B. in der Pädagogik bei der Entwicklung der Qualifikation von Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Diplompädagogen in aufeinander aufbauenden Stufen von der Ausbildung bis zum Studienabschluss, aber auch zwischen den Berufsgruppen. So reagieren bereits einige Kirchen auf die Entwicklung von Tageseinrichtungen für Kinder zu Familienzentren, indem sie ehemalige Jugendmitarbeiter und Jugendmitarbeiterinnen für die Arbeit mit Familien weiterqualifizieren. Ähnlich wie in die Pflegeausbildung zwischen Alten- und Krankenpflege könnte auch im Bereich Pädagogik einer gemeinsamen (sozial)pädagogischen Grundqualifikation mit unterschiedlichen Aufbaustudiengängen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Familien oder Älteren die Zukunft gehören.

Angesichts der starken gesellschaftlichen wie kirchlichen Veränderungsdynamik, aber auch auf dem Hintergrund der Umbrüche in der Bildungslandschaft entstehen zudem neue Hochschulen und neue Studiengänge – zum Beispiel in Handlungsfeldern wie Quartiersarbeit und Gemeinwesendiakonie. Zugleich allerdings ist zu erkennen, dass trotz aller Unterschiede in den verschiedenen Handlungsfeldern überall ähnliche Kompetenzen gefordert sind: Projekt- und Qualitätsmanagement, strategisches Denken und zielorientierte Budgetplanung, aber auch die Zusammenarbeit mit Angehörigen oder Freiwilligen und grundlegende Beratungskompetenzen sind in allen sozialen Berufen gefragt. Auf diesem Hintergrund hat die Evangelische Kirche in Deutschland im Sommer 2010 ad-hoc-Kommission zu Berufsprofilen und Abschlusszertifikaten in Diakonie und Gemeindepädagogik einberufen, um über die notwendige Qualifizierung von Mitarbeitern wie über die kirchliche Anerkennung von Kompetenzen und Abschlüssen zu beraten.

Die Kommission, die nach einem Hearing in Kassel im März 2010 gebildet wurde, ist zunächst davon ausgegangen, dass wir es im Feld gemeindepädagogischer und diakonischer Dienste mit drei grundlegenden Fachlichkeiten in Pädagogik, Pflege und sozialer Arbeit zu tun haben, für die wiederum auf mindestens drei Levels ausgebildet wird – von der Helferausbildung, über die Fachoberschulausbildung bis zum Hochschulabschluss. Die professionellen Kompetenzen können in lebensweltlich- informellen Kontexten genauso gefragt sein wie in Einrichtungen und Institutionen: Pädagogik in Gemeinde und Schule, Pflege ambulant wie stationär usw., Sozial- und Heilpädagogik in Jugend- und Behindertenhilfe wie in der Quartiersarbeit. Dabei überschneiden sich die unterschiedlichen Berufsbilder im Feld von Diakonie und Gemeindepädagogik mehr und mehr. Die Entwicklung diakonischer Arbeit vom Fall zum Feld, die Wiederentdeckung des Quartiers als Handlungsebene und die Ambulantisierung der unternehmerischen Diakonie bieten also nicht nur neue Chancen für das Zusammenwachsen von Kirche und Diakonie, sondern auch für kirchlich-soziale Berufe. Mit der Quartiersmanagerin in einer Pflegeberatung kehrt die alte Gemeindediakonisse in neuer Gestalt zurück.

Im Blick auf den Diakonat in der Kirche ist entscheidend wichtig, dass er eine Art dritte Dimension über die drei Felder und alle Ausbildungslevels legt. Es geht immer auch um ethische Urteilsbildung, theologische Begründung des eigenen Handelns, um die Entwicklung und Vertiefung von Spiritualität und das Verständnis von Kirche und diakonischem Dienst, – kurz, um diejenigen Kompetenzen, die notwendig sind, um das spezifische Profil diakonischer Dienste zu erhalten und weiter zu entwickeln und zugleich die gesellschaftliche Wirkkraft der Kirche zu stärken. Diakoninnen und Diakone sind notwendige Brückenpfeiler für die Entwicklung einer diakonischen Kirche, die offen ist für gesellschaftliche Entwicklungen. Sie brauchen deshalb Qualifikationen und Rahmenbedingungen, die ihnen Mobilität und beruflichen Wechsel ermöglichen, sowie Berufswege, die offen sind für die notwendigen Weiterentwicklungen. Landeskirchliche Festlegungen in die eine oder andere Richtung, Sackgassen, die Mobilität einschränken und Anstellungsverhältnisse, die zu Verunsicherung und Dequalifizierung führen, müssen deshalb überwunden werden.

 

6. Relevanz und Identität kirchlicher Arbeit – das geteilte Amt

Im Jahr 1987 erschien im Handbuch der Praktischen Theologie ein Artikel über die Katecheten- und Gemeindepädagogen-Ausbildung in der damaligen DDR[10]. Der Autor, Hans-Udo Vogler, stellt seine Überlegungen in den gesamtkirchlichen Kontext einer schrumpfenden Kirche in einem säkularisierten gesellschaftlichen System. Die Frage nach Relevanz und Identität der Kirche, besonders bei jungen Menschen, müsse immer neu praktisch und damit gesellschaftspolitisch durchgestanden werden, so der Autor. Gerade für die „katechetischen Mitarbeiter“ stelle sich die derzeitige Situation durchaus herausfordernd dar, ihr Selbstverständnis sei angefragt. „Da er im Gegensatz zum Pfarrer Angestellter auf Gemeinde- bzw. Kirchenkreisebene ist, die Geldnot der Kirche aber gerade hier immer wieder am ehesten zu Stellenstreichungen führt, wird seine soziale Stellung – im Vergleich zum gleichen Einsatz beim Pfarrer – als zu unterschiedlich, ungerecht und ungesichert empfunden.“[11] In Aufnahme und Abwandlung der bestehenden Berufszweige hat Vogeler damals eine umfassende Neuordnung vorgeschlagen. Für die Zukunft des Kirchenbundes war an „vier Grundtypen kirchlicher Mitarbeiter“ gedacht: „Gemeindetheologen, Gemeindepädagogen, Gemeindefürsorger und Gemeindemusiker“. Er hat die Vorstellung eines vierfachen, gegliederten kirchlichen Amtes – ganz ähnlich, wie sie in den reformierten Kirchen vorherrscht. Da allerdings mit Predigtamt, Leitungsamt, Diakonenamt und Lehramt. Ähnliche Entwicklungen finden sich übrigens auch in Brasilien, wo Predigtamt, Diakonen/Diakonissenamt, Lehramt und Missionarsamt auf einer Ebene mit differenzierten Ausbildungen arbeiten – während die Rolle des Diakonen/Diakoninnenamt in Skandinavien eher der Vorstellung eines gestuften Amtes entspricht. Aber auch hier gehört – wie in der katholischen oder anglikanischen Kirche – die Mitwirkung im Gottesdienst ganz selbstverständlich dazu. Interessant ist vielleicht, dass die stärker kirchliche Entwicklung des Diakonats sowohl in Brasilien als auch in Skandinavien dazu geführt hat, dass die Gemeinschaftsbindung nicht mehr verpflichtend ist.

Alle vier Grundtypen sollten in der Vorstellung von Vogler sowohl eine pastorale Grundfunktion als auch ihre jeweilige Spezialfunktion vor Ort und in der Region wahrnehmen. So sollte sich ein Netz von Bezugspunkten kirchlich Mitarbeitender mit unterschiedlichen Professionen entwickeln, die die Kirche in der Diasporasituation als Ansprechpartner repräsentieren, Ehrenamtliche unterstützen und darüber hinaus auf ihrem je eigenen Fachgebiet zu Bildung, Diakonie und Kirchenmusik beitragen. „Für die Ausbildung bedeutet dies, dass der neue Mitarbeiter in den vier Richtungen neben seiner Spezialausbildung eine pastorale Grundausbildung benötigt. Er muss zur Kommunikations-, Hör-, Gesprächs- und Kooperationsfähigkeit ausgebildet werden.“[12]

Ähnliche Modelle wurden in den Gliedkirchen der EKD in der Bundesrepublik unter dem Stichwort „Geteiltes Amt“ diskutiert, sie haben sich aber abgesehen von einzelnen Landeskirchen wie der Rheinischen, die die Ordination von Gemeindepädagogen wie Predigthelfern kennt und auch das Geteilte Amt in eine Ordnung gegossen hat, nicht durchsetzen können. Die Situation anderer, hauptamtlicher Berufsgruppen in der Kirche ist im Vergleich zum Pfarramt noch immer ungesichert – sieht man einmal von den Landeskirchen ab, die – wie die Bayerische – Diakoninnen und Diakonen verbeamten oder – wie Württemberg oder Hannover – entsprechende Stellenpläne haben. Der beamtenähnliche Status der Pfarrerschaft spielt natürlich auch eine Rolle, wenn es um Einsparmöglichkeiten geht. Diese Ausgangslage erschwert die Möglichkeit, eine produktive, interprofessionelle Zusammenarbeit und das dafür notwendige Vertrauen aufzubauen.

Während allerdings die Zahl der Mitarbeiterstellen in der verfassten Kirche sinkt,[13] steigt sie in der Diakonie. Diakoninnen und Diakone finden in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe der diakonischen Einrichtungen und Dienste nach wie vor attraktive Stellen. Hier können sie einbringen, was zunehmend gefragt ist: sie stärken die innere Achse der Diakonie, fördern die Unternehmenskultur, arbeiten als Seelsorgerinnen und Seelsorger, entwickeln das Freiwilligenmanagement und schlagen Brücken zwischen Kirche und Diakonie. Eine Qualifikation, die Mitarbeitenden auf beiden Märkten und Arbeitsfeldern Chancen eröffnet, ist deshalb ein Zukunftsthema für die kirchlich-diakonischen Ausbildungsstätten und für die Gremien, die über Anstellungskriterien entscheiden. Die Doppelqualifikation, die neben der fachlichen die theologisch-kirchliche Perspektive stärkt, ist ebenso wichtig wie die Klärung der Einsatzfelder. Es ist und bleibt verwirrend, dass es Kirchen gibt, die Diakoninnen und Diakone gerade nicht für diakonische Arbeit, sondern für pädagogische Aufgaben in der verfassten Kirche einsegnen.

 

7. Engagement und Spiritualität – über die innere Achse der Arbeit

Dis-embedding ist eine Schlüsselkategorie der Moderne. Der klar und verlässlich gezeichnete Rahmen, in dem Menschen über Jahrhunderte gelebt haben, hat sich aufgelöst – das gilt für Geschlechterrollen wie für Familienbilder, für Biographien wie für Berufswege. Und es gilt auch für die Beschreibung gesellschaftlicher Funktion; Aus der Wohlfahrtspflege ist die Sozialbranche geworden – zugleich entdecken sich behinderte und pflegebedürftige Menschen neu als Bürgerinnen und Bürger.

Wir haben neue Freiheiten gewonnen und neue Unsicherheiten eingetauscht. Wir haben Autonomie gewonnen und vergessen manchmal, wie sehr wir angewiesen sind. Wir leben in einer Dienstleistungs- und Konsumgesellschaft und müssen neu lernen, dass Gesundheit, Bildung, Veränderungsprozesse nicht konsumierbar sind, sondern unsere eigene Gestaltung brauchen.

Auch darum – und nicht nur aus Kostengründen – hat bürgerschaftliches Engagement Konjunktur. Menschen wollen die eigene Umwelt gestalten, am eigenen Platz Probleme angehen, für Gerechtigkeit eintreten und sich damit selbst neu zu verankern. Die Förderung des sozialen Engagements und die Stärkung sozialer Bildungsprozesse standen an der Wiege der neuzeitlichen Diakonie. Diakonie war Plattform für Engagement, Quelle für Spiritualität, Erfahrung von Gemeinschaft – und eine Bildungsbewegung, die auch die Kirche veränderte. Und sie war und ist zugleich Trägerin sozialer Berufe, in denen die Frage nach der eigenen Motivation und Berufung besonders wichtig ist. Auch das Thema „Berufung“ hat interessanterweise heute wieder Konjunktur – weit über Kirche und soziale Arbeit hinaus. Denn in einer Welt, in der Menschen die Jobs und Positionen, die Wohnorte, Familien und Freundeskreise oft mehrfach im Leben wechseln, in der sich viele zerrissen fühlen zwischen verschiedenen Rollen und Identitäten und manche Philosophen schon diskutieren, ob es überhaupt so etwas gibt wie eine Identität der Person, da fragen sich auch ganz säkulare Menschen, was der Sinn ihres Lebens ist und wofür sie gebraucht werden. „Wann haben Sie zuletzt aus tiefster Überzeugung heraus geliebt, was Sie tun? Kompromisslos, begeistert, enthusiastisch?“ heißt es z.B. Anja Försters und Peter Kreuz Buch: „Hört auf zu arbeiten![14] Eine Anstiftung zu tun, was wirklich zählt“. Dass Arbeit mehr ist als nur ein Job, dass sie mit uns selbst, unserer persönlichen Entwicklung, unseren Netzwerken zu tun hat, wird zur Zeit vor allem in der Szene der Gründer, Freiberuflichen und Künstler neu entdeckt – es bewegt aber auch diejenigen, die in der Mitte des Lebens noch einmal wechseln und einen ganz neuen Weg einschlagen. Vielleicht gerade dann, wenn sie aus betrieblichen oder aus gesundheitlichen Gründen aus den immer mehr beschleunigten Betrieben aussteigen. Diese Prozesse prägen inzwischen leider auch die soziale Arbeit. Dabei sollte klar sein: Zeit zur Begegnung und die Pflege spiritueller Kraftquellen sind entscheidende Dimensionen diakonischer Berufe. Die Gestaltung von Ritualen, Festen und Feiern, aber auch Gespräche mit Angehörigen und persönliche, seelsorgliche Begleitung gehören dazu, wenn Menschen Heilung und neue Verwurzelung suchen. Es geht um Einbettung und Zugehörigkeit – und das hat mit Religion, Kultur und Gemeinschaft zu tun. Interessanterweise haben das inzwischen viele außerhalb der Kirchen entdeckt: die Lehrerinnen und Lehrer, die Theaterprojekte mit Migranten oder Schülern mit Behinderung organisieren oder auch die Krankenkassen, die Spiritualität als eine wesentliche Dimension der Palliativpflege festgeschrieben haben – unabhängig von einer bestimmten Kirche oder Religion. Es ist also höchste Zeit, dass wir in Kirche und Diakonie den eigenen Mehrwert, das unverwechselbare Profil neu beschreiben und entwickeln.

Immerhin wird Spiritualität auch als gesundheitliche Ressource für die Mitarbeitenden wiederentdeckt. Eine Untersuchung der Fachhochschule der Diakonie in Bethel[15] zeigt nun, dass Spiritualität noch immer eine wichtige Ressource in der Gratifikationskrise ist, die viele Mitarbeitende aufgrund des wachsenden Zeit- und Kostendrucks erleben – dass aber die entscheidende Kraftquelle der diakonischen Arbeit, der Zusammenhalt im Team, durch Veränderungsdruck und Umstrukturierungen bedroht ist. Der Schlüssel zu Bewältigung dieses Spannungsfelds ist die Beteiligung. Mitarbeitende brauchen Ermutigung, über ihre eigene Religion und Kultur, über Glauben und Zweifel zu sprechen – was gerade in Kirche und Diakonie nicht einfach ist. Denn Beteiligungsprozesse gelingen nur, wenn die Vielfalt geachtet wird, die heute auch diakonische Unternehmen prägt: andere Religionen, Atheisten und Agnostiker gehören genauso dazu wie Suchende oder überzeugte Christinnen und Christen. Der Umbruch, von vielen als Traditionsverlust beschrieben, ist auch eine Chance zur Erneuerung.

Theologie ist angewiesen auf die Einsichten derjenigen Menschen, die ihre Glaubens- und Welterfahrung als Christinnen und Christen, Zweifler und Suchende, zur Sprache bringen. In diesem Sinne darf Theologie nicht nur „Theologentheologie“ sein – sie lebt von den Erfahrungen der Laien. Das gilt insbesondere Weise für eine diakonische Theologie. Diakoninnen und Diakone sind auch deshalb keine „Klein“- Theologen oder Theologinnen auf halbem Weg, sondern Berufsträgerinnen und Berufsträger, die gelernt haben, andere Erfahrungen in die Sprache der Theologie einzutragen. Christoph Müller schreibt dazu in einem Artikel über „Laientheologie“: „Durch die Wahrnehmung von Ambivalenzen wie Unabhängigkeit und Abhängigkeit, Trauer und Hoffnung, Wissen und Nicht-wissen werden eingespielte (auch christliche) Weltbilder, (schein-)eindeutige Überzeugungen, Machtverhältnisse und Beziehungsmuster in Frage gestellt. Das kann tief verunsichern. Solche Ambivalenzen werden deshalb oft ignoriert, verdeckt oder abgewertet“. Dabei kann der offene Umgang damit lebensfördernde Suchbewegungen in Gang setzen. Auch das gehört zur Dolmetscherfunktion von Diakoninnen und Diakonen: Solche Suchbewegungen sensibel wahrzunehmen und zu fördern und damit nicht nur die Kirche, sondern auch das theologische Nachdenken immer neu zu öffnen.

 

8. Der Wandel beginnt mit uns selbst – diakonisch unterwegs

Vor nun fast 25 Jahren haben mich die Erfahrungen im Gemeindeladen zu einem beruflichen Wechsel veranlasst: aus der Gemeindearbeit in die freie Wohlfahrtspflege, aus der manchmal engen kirchlichen Bindung zur Mitgestaltung gesellschaftlicher und vor allem politischer Rahmenbedingungen. Schon vor der Gründung des Gemeindeladens war ich ehrenamtliche Diakoniepfarrerin in der Region gewesen – und hatte begriffen, in welchem Maße unser persönliches Geschick, unser Erfolg wie unser Scheitern nicht nur von unserem eigenen Einsatz, sondern auch von Herkommen, Bildung und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt sind. Die vielen Gespräche mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, Mitarbeitenden in den Beratungsstellen, Arbeitslosenprojekten und Wohlfahrtsverbänden ermöglichten mir einen Perspektivwechsel, ja, einen Blick von außen auf die Mittelschichtgemeinde, in der ich Dienst tat. Seitdem fällt mir besonders auf, welchen Verlust es bedeutet, wenn die Wirklichkeiten von Kirchengemeinden und diakonischen Diensten im Quartier auseinanderfallen. Die Spannungen und Missverständnisse, die damit verbunden sind, haben mich mein Berufsleben lang begleitet. Sie finden sich auf allen Ebenen wieder – zwischen Kirche, freier Wohlfahrtspflege und Politik, zwischen Zivilgesellschaft und großen Organisationen, zwischen Ehrenamt und Hauptamt. Die Perspektiven der jeweils anderen verständlich zu machen, unterschiedliche Sichtweisen zu nutzen, Brücken zu bauen, halte ich für grundlegend wichtig.

Oft sind es persönliche Krisen, die uns spüren lassen, dass ein Aufbruch, eine Veränderung notwendig ist – für uns als Einzelne oder für unsere Organisationen. Bevor wir den Wickrather Gemeindeladen gründeten, habe ich selbst eine solche Krise erlebt. Ich war schon einige Zeit Gemeinde- und Diakoniepfarrerin und arbeitete auf zwei Feldern: in der Kleinstadtgemeinde und in den Einrichtungen und Diensten des Kirchenkreises. Unter der Belastung und Spannung, die es für mich bedeutete, zugleich pastoral und sozialpolitisch zu handeln, konnte ich ein paar Wochen nicht mehr arbeiten. Im Zentrum meiner Erschöpfung stand eine Predigtkrise. Dabei war und ist die Kanzel der Ort, wo ich versuche, Glauben und Lebenserfahrung zusammenzuführen und damit möglichst Orientierung zu geben für das, was „dran ist“. In jenen Wochen aber fragte ich mich, ob das, was ich zu sagen hatte, überhaupt trug? Manchmal kam es mir vor, als ob die Verbindung zwischen Gottesdienst und Alltag gerissen war. Unser Tun will reden, unser Wort will arbeiten, steht auf einer der Karten, die hier ausliegen. Wie aber kann es gelingen, die Suchenden, die Zweifler und Verzweifelten zu erreichen?

In dieser Zeit hatte ich einen Traum. Ich träumte, ich stünde auf der Kanzel und zöge den Talar aus. Als ich hinunterstieg und durch den Mittelgang hinausging, blieb das schwarze Tuch über der Brüstung hängen. Auf der Türschwelle drehte ich mich noch einmal um und stand plötzlich in der gleichen Richtung wie die Gemeinde. Eine von ihnen, nicht mehr als das Eine, die selbst Erfahrungen mit Umbrüchen, Krankheit und Zweifeln hat und die sich dennoch und gerade deshalb nach dem neuen Leben sehnt. Die nach dem Glauben fragt und nicht immer die Antwort weiß. Nur das eine war mir klar: man muss die Komfortzone verlassen muss, um weiter zu kommen – auch auf dem Glaubensweg. Und vielleicht ist es gut, zuerst einmal zu verstummen. Alles beginnt mit dem Hören. Alles – das Reden und die Arbeit. Das ist es, was mir heute wichtig ist: Ihre berufliche Kompetenz und Ihre Lebens- und Glaubenserfahrung werden gebraucht, um eine diakonische Kirche mit zu bauen. Dafür ist es wichtig, nicht nur die gesellschaftliche Wirklichkeit zu analysieren und die Sprache der Theologie zu kennen, sondern auch die eigenen Wendepunkte noch einmal zu reflektieren. Dazu wünsche ich Ihnen Mut und Offenheit, damit wir alle neue Wege finden.

 

Literaturhinweise:
KIRCHENAMT DER EKD (Hg.), Der ev. Diakonat als geordnetes Amt der Kirche, 1996 – T. STROHM, Einleitung, in: ELSIE McKEE/RISTO A. AHONEN, Die Erneuerung des Diakonats als ökumenische Aufgabe, Heidelberg 1996, 11-34 – G. FREYTAG., Unterwegs zur Eigenständigkeit, 1998 – D. REINIGER, Diakonat der Frau in der einen Kirche, 1999.;C. COENEN-MARX; Die Seele des Sozialen, Neukirchen 2013, A. NOLLER, E.EIDT, H.SCHMIDT, Diakonat- theologische und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf ein kirchliches Amt, Stuttgart 2013, KIRCHENAMT DER EKD, Perspektiven für diakonisch-gemeindepädagogische Ausbildungs- und Berufsprofile, 2014

 

[1] Franz Meurer, Jürgen Becker, Martin Stankowski „Von wegen, nix zu machen“

[2] Friedrich Malik, Navigieren in Zeiten des Umbruchs, 2015

[3] Heinz Bude, Gesellschaft der Angst, Hamburg 2014

[4] Zahlen aus: Thomas von Winter: Demographischer Wandel und Pflegebedürftigkeit, in Thomas Klie u.a.: Entwicklungslinien im Gesundheits- und Pflegewesen, Frankfurt am Main, 2003

[5] Beispiele dafür hat das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD 2007 in der Dokumentation des Projekts „Das Ethos fürsorglicher Pflege“ dargestellt

[6] Heinz Bude 2008.

[7] A.a.O., 321

[8] Hinte/Litges/Springer 1999.

[9] Gal. 3, 28

[10] Peter C. Bloth, Karl-Fritz Daiber u.a. (Hrgb.): Handbuch der Praktischen Theologie, Bd 4, Praxisfeld Gesellschaft und Öffentlichkeit, S. 274

[11] A.a.O. S. 275

[12] A.a.O. S.278

[13] Es liegt wohl auch an der Situation der Anstellungsverhältnisse, dass eine genaue Zahl der beruflich Mitarbeitenden jenseits des Pfarramts in der EKD nicht vorliegt. Die aej geht derzeit von ca. 5000 Mitarbeitenden in der Jugendarbeit aus.

[14] Anja Förster, Peter Kreuz, Hört auf zu arbeiten, Hamburg 2013

[15] Prof. Dr. Tim Hagenah, Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie an der Fachhochschule der Diakonie