Kraftorte: Interview mit Dr. phil. Norbert Friedrich

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DIAKONISCHE PILGERREISEN: DER BLOG

Wir entdecken Diakonische Pilgerorte –
diesmal auf der Spur von: Dr. phil. Norbert Friedrich

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Die Abbildung zeigt das Gartenhäuschen in Kaiserswerth, in dem die diakonische Arbeit von Theodor und Friederike Fliedner begann. Der Stich – dessen Urheber/in nicht bekannt ist – wurde zum ersten Mal als Schwarzweißgrafik publiziert im Jahrbuch für Christliche Unterhaltung, hg. v. d. Diakonissenanstalt Kaiserswerth für das Jahr 1894, S. 12

 

 

 

 

 

 

Dr. phil. Norbert Friedrich ist Vorstand der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth, einer Einrichtung, die sich – nicht nur aus historischer Perspektive – mit dem diakonischen Handeln insbesondere der Mutterhausdiakonie beschäftigt und das erste Deutsche Pflegemuseum unterhält.

Spürt man etwas von dem Leben und den Visionen Fliedners, wenn man in dessen Gartenhaus steht? Man friert dort im Winter, gibt es doch keine Heizung; im Sommer kann es manchmal recht stickig sein, und doch fasziniert die Vorstellung, dass gerade hier, an diesem kaum veränderten Ort schon frühere Generationen gewirkt haben.

Sie beschäftigen sich beruflich und/oder ehrenamtlich mit Diakonie. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Ich arbeite seit knapp 14 Jahren in der Diakonie. Meine Beschäftigung mit der Geschichte der Diakonie reicht sogar noch länger zurück. Ich begann aus historischem Interesse mit dem Versuch, Motivationen und Handlungen zu rekonstruieren und zu verstehen – und so ist mir diese bedeutsame und in den Gebäuden ebenso wie in den Ideen noch immer erfahrbare Tradition sehr wichtig. Und doch liegt mir, je länger, je mehr, die heute in der Zuwendung zum einzelnen Menschen erlebbare diakonische Praxis mehr und mehr am Herzen.

Gibt es eine persönliche Erfahrung, die Ihnen den Kern diakonischer Arbeit existenziell vor Augen geführt hat?
Glücklicherweise war ich persönlich bisher noch nicht auf die diakonischen Dienste angewiesen, ich kenne jedoch aus dem Familien- und Freundeskreis genügend Situationen, in den einem sowohl fachliche wie menschliche Hilfe wichtig sind.

An welchem Ort (in welcher Einrichtung, in welchem Haus oder Raum) ist Diakonie für Sie in besonderer Weise sichtbar und erfahrbar geworden und was hat Sie dort fasziniert?
Schon berufsbedingt faszinieren mich Mutterhäuser, heute oftmals Verwaltungen, Hotels, Gästehäuser oder auch manchmal fast verwunschen verschlafene Immobilien. Sie wirken in einer angenehmen Art „aus der Zeit gefallen“, verweigern sich einem Zeitgeistinterieur und dokumentieren damit auch die Lebensbezüge der Menschen, die sich in früheren Generationen für die Diakonie begeistern konnten. Einen speziellen Ort habe ich da nicht …

Was macht Ihrer Meinung nach einen – oder diesen – „diakonischen Ort“ zum spirituellen Kraftort (Geschichte, Gestaltung, Personen …)? Spürt man etwas von dem Leben und den Visionen Fliedners, wenn man in dessen Gartenhaus steht?
Man friert dort im Winter, gibt es doch keine Heizung; im Sommer kann es manchmal recht stickig sein, und doch fasziniert die Vorstellung, dass gerade hier, an diesem kaum veränderten Ort schon frühere Generationen gewirkt haben. Also, es ist die Verbindung, es ist nicht der Ort allein, sondern es sind die Vorstellungen, die wir uns davon machen. Und es sind die Begegnungen mit Menschen an diesen Orten.

Was würden Sie in Ihrem Arbeitsumfeld räumlich ändern, wenn Sie die Freiheit und Mittel dazu hätten, damit die Arbeit, die Ihnen am Herzen liegt, noch besser gelingt?
Ich würde zweierlei tun. Zum einen den Ort zu einem „lebendigen“ Museum machen, mit Hinweisschildern und gestalterischen Inszenierungen, die an die Tradition der diakonischen Unternehmenskultur erinnern. Zum anderen würde ich aber – so weit es geht – dafür sorgen, dass die Gebäude und das Gelände auch für diakonische Arbeit heute genutzt werden. Man soll spüren und erleben: Diakonie ist dort, wo man Menschen begegnet.

Vielen Dank!

Link zu Ihrer Webseite: www.fliedner-kulturstiftung.de 

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